Insektenpuder: Die Proteinquelle der Zukunft


Auf dem Innovationscampus AgriCo in Saint-Aubin stellt das Freiburger Start-Up Lowimpact Food eine neuartige Proteinquelle her. Sein Team züchtet kleine Mehlwürmer und verwandelt diese in ein Proteinpuder, das verschiedensten Nahrungsmitteln zugefügt werden kann. Simon Meister, Mitgründer von Lowimpact Food, erklärt, welches Potenzial dieses Produkt hat.

Simon, wieso habt ihr auf Insekten gesetzt?

Simon Meister:Wir möchten auf die folgende Frage eine Antwort geben können: Wie wird sich die Menschheit 2050 angesichts der wachsenden Bevölkerung und schwindender Ressourcen ernähren?Wir müssen unbedingt eine nachhaltige Alternative zur intensiven Tierzucht finden, die einer der grössten CO2-Treiber ist. Insekten sind eine sehr interessante und umweltfreundlichere Alternativquelle zum traditionellen Fleisch.

Leider sehen Insekten auf dem Teller für viele Personen ziemlich unappetitlich aus…

Absolut. Man sieht das auch am eher bescheidenen Erfolg der Insekten-Snacks, die seit ein paar Jahren in der Schweiz erhältlich sind. Genau deswegen haben wir uns entschieden, unsere Mehlwürmer in ein Proteinpuder zu verwandeln, das bei der Vearbeitung von Nahrungsmitteln zugefügt werden kann, wie zum Beispiel Teig- oder Backwaren.

Und das verändert den Geschmack nicht?

Grundsätzlich nicht. Wir haben festgestellt, dass je nach Gemüse, das wir unseren Würmern als Nahrung geben, unser Puder einen leichten Haselnussgeschmack erhalten kann. Das ist aber gar nicht so übel (lacht).

Also: Auf Wiedersehen Steak, hallo Insektenpuder?

Nein. Ehrlich gesagt: Falls ich selbst die Auswahl zwischen einem Löffel Insektenpuder und einem Steak hätte, würde ich mich sehr wahrscheinlich für Option B entscheiden (lacht). Das ist für uns ein wichtiger Punkt:Wir wollen Fleisch nicht ersetzen, denn Fleisch besitzt neben Proteinen andere, für den Mensch wichtige Nährstoffe. Unsere Ambition ist, eine konkrete, leicht herstellbare und umweltfreundliche Alternative anzubieten.

Ist der Puder schon erhältlich?

Nein, zumindest nicht in grossen Mengen. Wir haben bereits eine erste Mehlwurmzucht und können diese Insekten in Puder verwandeln. Unsere Produktionsstelle ist aber noch nicht optimal eingerichtet. Wir müssen zuerst wachsen und eine Produktionsmenge erreichen, die rentabel ist. Erst danach werden wir in den Markt einsteigen können.

Ihr seid auf dem Innovationscampus AgriCo in Saint-Aubin eingerichtet. Was bringt es euch, an diesem Ort zu sein?

Auf dem Campus können wir rasch wachsen. Wir werden in nächster Zukunft einige neue Zuchtkästen einrichten müssen, um den nötigen Produktionsrhythmus zu erreichen. AgriCo gibt uns diese Möglichkeit. Dazu konnten wir mit den Bauern, die in der Nähe sind, interessante Zusammenarbeiten starten. Wir haben herausgefunden, dass Insektenkot eine interessante Düngerquelle ist. Nicht zuletzt sind wir froh, uns in einem dynamischen Umfeld entwickeln zu können. Auf dem Campus können wir uns mit anderen Start-Ups austauschen. Das ist sehr motivierend.

www.lowimpactfood.ch

Artikel von Fri Up