Die Metallbaubranche, ein diskreter, aber tragender Pfeiler der Freiburger Wirtschaft, will sich künftig mit stärkerer Stimme in den politischen Diskurs einbringen. Der Führungswechsel bei Metaltec Freiburg fällt zusammen mit strukturellen Fragen der Berufsbildung – die Herausforderungen sind vielfältig, die Zielsetzungen ambitioniert.
Zwar hat sich an der Spitze des Verbands ein personeller Wechsel vollzogen, nicht jedoch ein strategischer Richtungswechsel: Seit Anfang des Jahres steht Guillaume Schnetzler dem Verband vor, als Nachfolger von Stéphane Clerc. Guillaume Schnetzler ist seit sieben Jahren im Vorstand tätig und bekennt sich zur Fortsetzung der bisherigen Arbeit: «Stéphane Clerc war ein treibender Motor im Bereich der Berufsbildung. Diese Dynamik möchte ich beibehalten. Durch die Schaffung neuer Zuständigkeiten innerhalb des Vorstandes sollen neue Projekte vorangetrieben und bereits laufende Projekte weitergeführt werden.»
Stéphane Clerc zieht seinerseits eine positive Bilanz seiner achtjährigen Amtszeit als Präsident: «Ich habe diese Aufgabe mit grosser Freude wahrgenommen, denn Metaltec ist eingebettet in ein Netzwerk von Unternehmen, Ausbildnerinnen und Ausbildnern sowie Lehrpersonen, die sich durch Aufgeschlossenheit auszeichnen – eine Voraussetzung, die für den Fortschritt der Berufsbildung unabdingbar ist.» Während seiner Präsidentschaft setzte Stéphane Clerc starke Impulse, insbesondere mit der Organisation der SwissSkills 2018 in Freiburg, einem nationalen Leistungswettbewerb für Lernende der Metall branche, sowie mit der Gründung der Schule für Metallkonstruktion in Bulle im Jahr 2021, einer Einrichtung, die der Schule für Metallberufe ähnelt, sich jedoch mit dem Beruf des/der Metallbaukonstrukteur/-in widmet.


Die duale Ausbildung versus einer akademischen Ausbildung
Die Förderung der beruflichen Grundbildung bleibt für den Verband ein zentrales Anliegen. Der gesell schaftliche Kontext gestaltet sich jedoch zunehmend anspruchsvoll: Technische Berufe verlieren bei jungen Menschen an Attraktivität. «Berufsverbände tätigen substanzielle Investitionen in die Grundbildung – im Gegensatz zu akademischen Laufbahnen oft ohne staatliche Unterstützung», betont Stéphane Clerc. Gleichwohl sieht er Vorteile in dieser Unabhängigkeit, insbesondere im Hinblick auf Agilität und Entscheidungsfreiheit.
Zu den jüngsten Meilensteinen zählt der Umzug der überbetrieblichen Kurse auf den Campus Le Vivier in Villaz-Saint-Pierre: «Für den Verband war es ein erheblicher finanzieller Kraftakt, aber es ist ein grossartiges Arbeitsinstrument», resümiert Stéphane Clerc. Sein Nachfolger teilt diese Einschätzung: «Die Metallberufe müssen sichtbar und hörbar werden. Wir sind eine wirtschaftlich bedeutende Branche im Kanton Freiburg. Unsere Präsenz soll sich nicht nur auf den Bildungsbereich beschränken, sondern wir müssen auch in der Politik präsent sein.»
Guillaume Schnetzler unterstreicht zudem die Notwendigkeit, Jugendlichen die Perspektiven der Metallberufe aufzuzeigen: «Wenn sie das Entwicklungspotenzial erkennen, sind sie mit Begeisterung dabei – daran zweifle ich nicht.» Auch der gesellschaftliche Stellenwert der Berufsbildung müsse weiter gestärkt werden. «Wir dürfen uns keineswegs auf unseren Errungenschaften ausruhen», mahnt Guillaume Schnetzler.
Politische Aufwertung der Branche als strategisches Ziel
Über die Bildungsfrage hinaus verfolgt der neue Präsident das Ziel, den politischen Einfluss von Metaltec Freiburg zu erhöhen. Zentrale Anliegen sind dabei der konstruktive Dialog mit den verschiedenen Akteuren des Bauwesens, Auftragnehmern, Institutionen und Politikern, um die bestehenden Gesetze sinnvoll umzusetzen. «Wir müssen eng zusammenarbeiten, um unsere Interessen wirksam zu vertreten und die Gesetze durchzusetzen», so Guillaume Schnetzler.
Darüber hinaus plädiert er für eine verantwortungsvollere Regulierung der Branche: «Die Mitgliedsunternehmen von Metaltec Freiburg fordern eine stärkere Verankerung gesellschaftlicher Werte – vom Umweltschutz bis hin zur sozialen Verantwortung. Gleichzeitig agieren gewisse Marktteilnehmer regelwidrig und folgen unbehelligt eigenen Standards.» Hier sieht er den Verband in der Pflicht: «Wir sind ein wichtiger Akteur, der gehört werden muss, wenn die Gesellschaft eine pragmatische Umsetzung der Gesetzgebung über Schwarzarbeit, das öffentliche Beschaffungswesen oder die Einhaltung von Gesamt arbeitsverträgen (GAV) will.»
In seiner strategischen Ausrichtung kann sich Metaltec Freiburg auf die enge Partnerschaft mit dem Freiburger Arbeitgeberverband stützen – eine Zusammenarbeit, die bereits heute Früchte trägt: «Die Arbeit des Freiburger Arbeitgeberverbandes ist von grundlegender Bedeutung: Sie bietet Fachwissen, Engagement und motivierte Menschen», sagt Stéphane Clerc. Guillaume Schnetzler bekräftigt, diese Kooperation fortführen und intensivieren zu wollen: «Der Freiburger Arbeitgeberverband verleiht uns eine Stimme, und es ist höchste Zeit, dass die Metallbaubranche gehört wird.»

1951
Gründung des Verbandes
2018
Organisation der SwissSkills in Freiburg
2024
Verlegung der überbetrieblichen Kurse auf den Campus Le Vivier in Villaz-Saint-Pierre