Eine Berufslehre, die zählt


Einige Lernende entscheiden sich bewusst für Berufe in der Gebäudetechnik, um aktiv Einfluss auf die Auswirkungen des Klimawandels zu nehmen. Alex Pilloud, der Firmenchef von A. Pilloud SA, unterstützt sie dabei.

Das Unternehmen A. Pilloud SA wurde anlässlich des letzten Herbstauftakts der Unternehmen mit dem Preis als bester Ausbildungsbetrieb in der Kategorie Bautechnik ausgezeichnet. Das ist eine bedeutende Anerkennung für den Unternehmer, der sich stark für die Betreuung der Lernenden einsetzt.

Marie Nicolet

Wir stellen alle zwei Jahre einen Lernenden ein», erklärt Alex Pilloud, der Firmenchef von A. Pilloud SA, einem Unternehmen mit Sitz in Châtel-St-Denis. Dabei betont er: «Ich gebe ihnen gerne das erste Jahr Zeit, damit sie ihre Begeisterung entfalten können.» Dies bildet den Grundstein für das Engagement des Unternehmens in der Ausbildung junger Talente.

Ein spezielles Betreuungssystem für die Lernenden wird auf betrieblicher Ebene unter der Leitung des Vorarbeiters Hervé Thorimbert umgesetzt. «Wir führen praktische und theoretische Übungen durch, basierend auf den Rückmeldungen aus den überbetrieblichen Kursen und dem Austausch mit den Fachlehrern», erläutert der Firmenchef und fügt hinzu, dass die Betreuung den individuellen Bedürfnissen jedes einzelnen Jugendlichen angepasst wird. Die erhaltene Auszeichnung beim letzten Herbstauftakt der Unternehmen ist eine echte Anerkennung für all die Arbeit und Energie, die in die Berufsausbildung innerhalb des Unternehmens gesteckt wird. «Es ist eine Wertschätzung für das Handwerk und das Baugewerbe. Das ist sehr wertvoll und ermutigt uns, weiterhin qualifizierte Nachwuchskräfte für unseren Berufszweig auszubilden.»

Er unterschätzt keineswegs die Herausforderungen, die die Berufsausbildung mit sich bringt. «Wenn die Jugendlichen zu uns kommen, verlassen sie die Schule und betreten die Arbeitswelt – eine Welt der Erwachsenen. Dabei lernen wir nicht nur die Lernenden, sondern auch ihre Eltern kennen. Es erfordert die Fähigkeit, mit ihnen zu kommunizieren, um sie bestmöglich zu betreuen und ihnen unser Wissen zu vermitteln», erklärt der Unternehmer. Er und sein Team stellen sich dieser Herausforderung seit 2012 und empfinden sie als bereichernd: «Die jungen Menschen entwickeln sich in vier Jahren enorm. Man kann förmlich zusehen, wie sie sich entfalten und behaupten. Das ist wirklich schön.» Er fügt hinzu, dass die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen einen positiven Effekt hat, der die Mitarbeitenden dazu motiviert, stets auf dem neuesten Stand zu bleiben.

 

Konkret handeln

Die jungen Leute bringen ihre Sorge bezüglich des Klimawandels aktiv in das Unternehmen ein. Alex Pilloud unterstreicht: «Es geht nicht nur darum, sich für etwas stark zu machen. Die Berufe in der Gebäudetechnik bieten ihnen die Möglichkeit, konkret zu handeln.» In diesem Bereich geht es beispielsweise um die energetische Sanierung von Gebäuden durch Dämmung, die Erneuerung von Heizungen mittels Wärmepumpen oder die Installation von Photovoltaikanlagen.

Wie sieht es mit dem Zulauf von Lernenden aus? «Nicht wirklich vielversprechend», bedauert Alex Pilloud. «Unser Beruf leidet unter dem negativen Bild handwerklicher Berufe. Jugendliche werden oft nach ihren schulischen Leistungen und nicht nach ihren Wünschen und Interessen beraten.» Er fügt hinzu: «Das ist äusserst bedauerlich, denn unsere Gesellschaft benötigt qualifizierte Arbeitskräfte in diesen Bereichen. Wenn wir nicht vorwärtsmachen, um ausgebildete Fachkräfte in technischen Berufen zu fördern, wird es unmöglich sein, die von unseren politischen Entscheidungsträgern gesetzten Ziele zu erreichen.» Dies gilt umso mehr, als diese Berufe Türen zu weiteren Qualifikationen öffnen, wie beispielsweise dem eidgenössischen Fachausweis und der Meisterprüfung. Alex Pilloud ist hierfür das beste Beispiel. «Ich war in der progymnasialen Klasse, der Berufsberater wollte mich auf einen akademischen Weg schicken, aber ich träumte von einer Tätigkeit im Freien. Letztendlich habe ich drei Berufslehren und zwei eidgenössische Meisterprüfungen abgeschlossen. Ich glaube nicht, dass ich mein Leben verpfuscht habe», sagt der Firmenchef.

 

  • Gründungsjahr des Unternehmens: 1972 als Einzelfirma Alexis Pilloud, Übernahme durch Alex Pilloud im Jahr 2003.
  • Anzahl Beschäftige: 9
  • Anzahl Lernende: 1
  • Tätigkeitsbereich: Gebäudehülle und -technik
  • Verantwortlich für die Berufsausbildung: Hervé Thorimbert und Alex Pilloud