Im Herzen des Freiburger Holzes


AFMEC, der kantonale Berufsverband, der die Holzberufe vereint, kann auf eine mehr als hundertjährige Geschichte zurückblicken. Der Verband ist sehr dynamisch und engagiert sich stark in der Berufsbildung sowie in der Förderung der Holzberufe. Ein Gespräch mit dem Präsidenten Pascal Sallin.

Marie Nicolet

Es gibt Präsidenten, die ihre Aufgaben mit grosser Leidenschaft angehen. Pascal Sallin ist zweifellos einer von ihnen. Seit 2017 ist er Präsident der Vereinigung Freiburger Tischlerei-, Schreinerei-, Zimmerei- und Möbelfabrikationsbetriebe (AFMEC). Gleichzeitig leitet er das Unternehmen Sallin Robert & Pascal SA mit Sitz in Villaz-Saint-Pierre und ist Mitglied des Verwaltungsrats des Freiburger Arbeitgeberverbandes (FAV). Seit über 15 Jahren engagiert er sich stark in der Berufsbildung, insbesondere als Präsident der Lehraufsichtskommission für Zimmerleute und als Chefexperte. Er folgt dem Beispiel seines Vaters, der seinerzeit ebenfalls Präsident des AFMEC war. «Als ich gefragt wurde, dachte ich, dass jeder seine Energie, seine Motivation und seine Begeisterung in diese Aufgabe einbringen sollte», erklärt Pascal Sallin und betont die ausgezeichnete Atmosphäre im Vorstand. Die Zusammenarbeit mit dem Sekretariat, das vom FAV geführt wird, funktioniert sehr gut. «Das verschafft uns eine Struktur und ein Netzwerk, bemerkt der Präsident. Der FAV vertritt verschiedene Berufszweige mit ähnlichen Interessen und gemeinsam sind wir stärker, um auf politischer Ebene gehört zu werden.»

Die Gründung der Vereinigung im Jahr 1916 wurde durch die Notwendigkeit vorangetrieben, die Interessen der holzverarbeitenden Berufe gegenüber den Behörden zu vertreten. Der Verband hat also bereits mehr als hundert Jahre auf dem Buckel. «Wir sind alt an Jahren, aber nicht an Aktualität», räumt der Präsident ein. Aktuell werden intensive Verhandlungen zur Erneuerung des Gesamtarbeitsvertrags des Ausbaugewerbes der Westschweiz (CCT-SOR) geführt. «Wir möchten Lösungen finden, die sowohl für die Arbeitgeber als auch für die Gewerkschaft akzeptabel sind, und  zwarfür mehrere Jahre», betont Pascal Sallin. Dabei unterstreicht er, dass der Verband AFMEC 150 Mitgliedsunternehmen mit mehr als 1600 Beschäftigten und 330 Lernenden vertritt.

Die Berufsbildung und insbesondere die Organisation und Finanzierung der überbetrieblichen Kurse (ÜK) gehören ebenfalls zu den heissen Themen des Verbandes. «Wir müssen junge Menschen ausbilden, um später qualifizierte Fachkräfte zu haben», hebt der Präsident hervor. Eine Berufslehre in der Holzbranche dauert vier Jahre, mit praktischen Kurswochen, die derzeit in Bulle und Freiburg stattfinden. Sobald der neue ÜK-Campus in Villaz-Saint-Pierre einsatzbereit ist, werden diese Schulungen dorthin verlagert. Dieser Umzug stellt auch eine der grössten praktischen und finanziellen Herausforderungen für die AFMEC in der Zukunft dar.

Die Mitglieder des Verbandes hatten im September bei einer Besichtigung ausreichend Gelegenheit, dieses Bauwerk zu erkunden. «Die Räumlichkeiten sind hochmodern und die Ausstattung für unsere Lernenden ist auf dem neuesten Stand», freut sich Pascal Sallin. Übrigens hat sein Unternehmen massgeblich an der Fertigung und Errichtung der Holzbauteile für die Dachkonstruktion des Gebäudes mitgewirkt. Ein stolzer Präsident eines Verbandes, der sich für die Förderung des Werkstoffs Holz einsetzt.

Förderung der Holzberufe
Ein Ziel, das durch die Organisation eines Wettbewerbs für Lernende sowie durch die Teilnahme der Vereinigung am START! Forum der Berufe untermauert wird. «Für diesen Anlass errichten wir einen grossen ‹Holz›- Stand. Die Jugendlichen können vorbeikommen und Gegenstände aus Holz anfertigen. Dies ist immer ein besonderer Moment», berichtet Pascal Sallin und fügt hinzu, dass AFMEC Lehrlingswettbewerbe veranstaltet, Orientierungsschulen besucht und Tage der offenen Tür in den ÜK-Werkstätten organisiert. Der Präsident ermutigt die jungen Leute, ihre berufliche Orientierung mit einer Schnupperlehre in einem holzverarbeitenden Betrieb zu beginnen. «Wir nehmen uns die Zeit, sowohl praktische als auch theoretische Übungen mit den Schnupperlernenden durchzuführen, damit sie wirklich verstehen, was unsere Berufe ausmacht», erklärt Pascal Sallin.

Diese Zeitinvestition ist notwendig, um junge Menschen für die Holzberufe zu begeistern. Laut dem Präsidenten zeigen die Statistiken der letzten Jahre einen leichten Rückgang in der Anzahl der Lernenden. Dies obwohl sich Jugendliche für Holzberufe interessieren, insbesondere für den Zimmermannberuf, der in Verbindung mit Renovierungen und Neubauten sehr vielseitig ist.

Holz hat einen besonderen Reiz. Der Präsident ist nicht überrascht: «Es ist der einzige natürliche Rohstoff der Schweiz. Holz wächst still und stetig, ohne viel Aufsehen zu erregen. Es hat etwas Magisches an sich, Holz zu verarbeiten und zu veredeln. Moderne Technologien ermöglichen dies.» Und dann gibt es noch den ökologischen Aspekt, da Holz sehr gut als Pellets oder Holzschnitzel rezykliert werden kann. «Holz fühlt sich warm an», sagt Pascal Sallin. «Es ist ein edles Material.»