Metaltec Romandie: die Stimme des Metalls


Die kantonalen Sektionen Genf, Waadt, Wallis, Freiburg, Neuenburg und Jura bilden zusammen Metaltec Romandie. Die Organisation hat Gewicht gegenüber den Dachorganisationen und kann für sich in Anspruch nehmen, in verschiedenen Bereichen dynamisch aufzutreten, unter anderem in der Berufsbildung. Der diesen Frühling gewählte Präsident Philippe Aubert führt den Verband mit Begeisterung und Leidenschaft für seinen Beruf.

Marie Nicolet

Genf, Waadt, Wallis, Freiburg, Neuenburg und Jura unter einen Hut bringen: Das ist die Herausforderung, der sich Metaltec Romandie schon seit 23 Jahren stellt. Die Vereinigung ist wie von selbst entstanden, arbeiten doch die sechs Westschweizer Sektionen schon seit 1990 zusammen. Ihr Ziel war es (und ist es immer noch), zusammen mit AM Suisse (vormals Schweizerische Metall-Union) mit einer Stimme aufzutreten. Seit seiner Gründung hat der Verband noch mehr Gewicht in den Diskussionen mit seinen Dachverbänden AM Suisse und Metaltec Suisse. Der Verband hat sich während zwei Jahrzehnten sehr stark entwickelt. «Er ist echt kollaborativ und offen geworden», betont Philippe Aubert, Präsident von Metaltec Romandie. Er fügt hinzu: «Der Beruf hat mit dem Fortschritt mitgehalten. Sämtliche aktiven Mitglieder sind motiviert – einerseits, weil sie mit Leidenschaft dabei sind, andererseits aber auch wegen der wirtschaftlichen Realität und gesellschaftlichen Veränderungen, die uns dazu zwingen, uns neu zu erfinden.» Die Berufsleute teilen deshalb ihr Know-how und arbeiten an einem gemeinsamen Auftritt.

Die Herausforderung der Ausbildung
Der Zusammenhalt unter den kantonalen Sektionen ist wichtig in Bezug auf die Ausbildung. Die Rekrutierung und Ausbildung junger Talente, die Modernisierung des Erscheinungsbildes sowie Wege und Möglichkeiten, die neuen Generationen zu motivieren, bilden denn auch die gegenwärtigen Prioritäten des Westschweizer Verbandes. Dabei liess er sich von der Initiative der Deutschschweiz inspirieren und hat in der Folge die Plattform www.metall-und-du.ch aufgeschaltet. «Unser Beruf ist oft attraktiv für Jugendliche, deren Eltern den Wert eines EFZ und die unendlichen Möglichkeiten für ein Weiterkommen ihrer Kinder im Beruf erkennen», führt Philippe Aubert aus. Er erinnert daran, wie wichtig es für die Ausbildungsbetriebe ist, vorbildlich aufzutreten und die Qualität der Ausbildung und der Ausbildenden sicherzustellen. Aus dieser Überzeugung heraus werden regelmässig Weiterbildungen organisiert. «Weiterbildungen stärken die Motivation der Mitarbeitenden, vor allem aber versetzen sie das Unternehmen in die Lage, sich weiterzuentwickeln und keine Kompetenzen einzubüssen», gibt der Präsident zu bedenken, und er weist darauf hin, dass die höheren Ausbildungen dafür sorgen, dass die Unternehmen im Konkurrenzkampf weiter bestehen können dank jungen Mitarbeitenden, die fähig sind, später Kader- und Direktionsstellen zu übernehmen.

Die Berufsbildung gehört zu den künftigen Herausforderungen von Metaltec Romandie. Der Präsident ist der Meinung, dass ein Anschlussjahr in Vollzeit an den Berufsschulen notwendig sei, wenn nötig mit staatlicher Unterstützung. «Wir könnten uns an dem inspirieren, was an der Metallschule Bulle bereits existiert, und eine Struktur schaffen, die sämtliche Berufe aus dem Bauwesen umfasst. Das wäre eine Lösung, um die Jugendlichen schon vor der Lehre miteinzubeziehen», erklärt der Präsident und er fährt fort: «Sie hätten die Möglichkeit, Praktika in den Partnerunternehmen zu absolvieren und die Gewissheit zu erhalten, dass sie in den Metallberufen eine Berufskarriere starten können. Die Jugendlichen könnten so eine langfristige Vorstellung entwickeln, welche Karrieremöglichkeiten als Unternehmer oder in den Hochschulen bestehen.»

Parallel dazu wird sich der Westschweizer Verband mit der Tatsache auseinandersetzen müssen, dass die Metallurgie zwar einer der technisch komplexesten Bauberufe ist, die Leistungen des Planungsbüros (Messungen, Pläne und Entwürfe) aber weder entschädigt noch an externe Stellen vergeben werden können, wie das etwa bei den Elektrikern, den Sanitärinstallateuren oder Heizungsmonteuren der Fall ist. «In diesem Zusammenhang ist es wichtig, diese Dienstleistung zu bewerten», bemerkt der Präsident.
Dieser Aspekt spielt eine zentrale Rolle, um die Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen auf dem Schweizer Markt zu gewährleisten. «Unser Beruf setzt ganz bestimmte Kompetenzen voraus. Betriebe mittlerer Grösse werden sich spezialisieren und das Planungsbüro ausbauen müssen. Die von Handwerkern gegründeten Kleinunternehmen müssen fortbestehen und die grossen Unternehmen müssen lernen, den lokalen Markt unter sich aufzuteilen, bevor ausländische Unternehmen auf den Schweizer Markt drängen», betont Philippe Aubert und weist darauf hin, dass weitere Herausforderungen das Bild ergänzen, wie der Austausch von Lernenden zwischen den Unternehmen oder mit deutschsprachigen Kantonen sowie das Problem der Vergabe von Unteraufträgen aufgrund von fehlendem Fachpersonal.

Inspirierende Kooperationen
Eine globalere, aber für den Präsidenten von Metaltec Romandie nicht weniger wichtige Herausforderung ist die Ökologie. «Das Metallrecycling ist in unserer Branche schon seit jeher eine Realität, Glas ist in unseren Konstruktionen ein zentraler Bestandteil und kann ebenfalls unendlich oft wiederverwertet werden», erinnert der Präsident, der die Metallurgie als energieintensiven Sektor versteht. Er weist darauf hin, dass sich die Unternehmen auf entsprechende Massnahmen geeinigt haben, insbesondere in Bezug auf das Anbringen von Photovoltaikmodulen.

Metaltec Romandie hat noch viel Arbeit vor sich. Es ist deshalb entscheidend, dass der Präsident die Mitglieder vereint. «Es ist eine Aufgabe, die einen hohen persönlichen Einsatz erfordert», betont Philippe Aubert, der im März 2023 zum Präsidenten gewählt wurde und seit 2015 für den Verband tätig ist. Für ihn handelt es sich um eine einmalige Gelegenheit, einen spannenden Beruf durch inspirierende Kooperationen voranzubringen.

Dabei kann sich der Präsident auf ein professionelles Sekretariat verlassen, das seit diesem Jahr vom Freiburger Arbeitgeberverband (FAV) sichergestellt wird. Die Führung des Verbands wurde während vieler Jahre im Wallis wahrgenommen. «Ein Wechsel war nötig, um dem Verband einen neuen Schwung zu verleihen. Es ist nicht besser, sondern anders», erklärt der Präsident. «Gegenwärtig sind die Freiburger die proaktivsten Akteure in unserem Beruf.» Er erwähnt zudem die geographisch zentrale Lage von Freiburg, die Metallschule Bulle sowie die Zusammenarbeit mit David Krienbühl, dem Verbandssekretär beim FAV. Dank seiner politischen Beziehungen und seinem Netzwerk kann er ein grosses Fachwissen einbringen. Diese Punkte sind alle von Bedeutung, wenn es darum geht, einen Verband von der Grösse der Metaltec Romandie zu führen.