Viridhys hygienisiert Saatgut mit Plasma


Das Start-up Viridhys Technologies, das sich in Romont im ehemaligen Forschungszentrum von Tetrapak niedergelassen hat, nutzt Plasma, um Verunreinigungen aus Saatgut zu entfernen, bevor es gepflanzt wird. Mit dieser alternativen Behandlung zu chemischen Lösungen will Frédéric Haase, der Gründer von Viridhys, den Weltmarkt erobern.

Frédéric, was bietet Viridhys Technologies?
Frédéric Haase: Wir haben eine Maschine entwickelt, die mithilfe von Plasma alle Verunreinigungen auf der Oberfläche des Saatguts, wie Sporen, Bakterien oder Insektenabfälle, entfernt. Unsere Pilotanlage in Romont kann fast 200 Kilogramm Saatgut pro Stunde verarbeiten. Später wollen wir Maschinen auf den Markt bringen, die 1 Tonne pro Stunde behandeln können.

Was ist der Vorteil einer Plasmabehandlung?
Im Gegensatz zur üblichen chemischen Behandlung der Samen in der Landwirtschaft wirken wir physisch auf die Oberfläche des Saatguts ein, äusserst präzise und ohne Ablagerungen zu hinterlassen. Das ist eine echte Alternative zur Behandlung mit Pestiziden und Fungiziden, die sich anschliessend im Getreide und im Boden wiederfinden.

Setzen Sie auf diesen Vorteil, um den Agrarmarkt zu erobern?
Ja. Auf dem europäischen Markt verändern sich die Standards für den Einsatz von Chemikalien in der Landwirtschaft. Ihre Nutzung wird immer strenger reguliert. Diese Art der Behandlung wird bald vollständig verschwinden. Die Alternative, die wir anbieten, verschafft uns einen erheblichen Wettbewerbsvorteil. Ein weiterer Vorteil ist, dass ein mit Plasma behandelter Samen die Feuchtigkeit der Erde besser aufnimmt. Mit der gleichen Wassermenge wird die Keimzeit um das Dreifache verkürzt. Dank unserer Lösung können landwirtschaftliche Erträge auch bei klimatischen, politischen und wirtschaftlichen Schwankungen gesichert werden.

Sie sind kürzlich ins ehemalige Forschungszentrum vonTetrapak in Romont gezogen. Was bietet Ihnen dieser Standort?
Es erschien uns sinnvoll, in den Kanton Freiburg zu ziehen, weil die Mission unseres Start-ups mit der von den Behörden festgelegten Agrarstrategie übereinstimmt. In Romont verfügen wir über eine Fläche von 400 Quadratmetern, um unser eigenes Forschungs- und Entwicklungszentrum einzurichten und unsere ersten Maschinen für die Grossproduktion zu bauen. Ausserdem werden wir mit unseren Kunden Schulungen an den Maschinen durchführen können.

Haben Sie bereits erste Geschäftsmöglichkeiten?
In der Schweiz sind wir unter anderem mit SwissSem im Gespräch. Wir haben auch einen interessanten Austausch mit der nordamerikanischen Agrarindustrie. Doch wir befinden uns noch nicht in der Vermarktungsphase. Unser nächster Schritt sind Tests zur Validierung unserer Maschine in Bezug auf die Schweizer Normen.

Sie werden von Fri Up unterstützt, was bringt Ihnen diese Begleitung?
Fri Up unterstützt uns insbesondere bei der Entwicklung unseres Geschäftsmodells und der Erschaffung neuer Geschäftsmöglichkeiten. Wir erhalten einen direkten Zugang zum Freiburger Innovations-Ökosystem, zu dem auch die Hochschulen gehören. Zudem begleitet uns das Team von Fri Up bei der Suche nach Kapital. Wir haben bereits ein Darlehen der Stiftung Seed Capital Freiburg in Höhe von 100000 Franken erhalten. Das ist eine sehr wertvolle Hilfe.