Generationenübergreifendes Management als Herausforderung


Mit der digitalen Transformation, dem Aufkommen der gemeinschaftlichen Arbeit und weiteren dringlichen Anforderungen stellen die jungen Menschen, die in den Arbeitsmarkt eintreten, die bestehenden Organisationen auf den Kopf. Letztere können davon profitieren – vorausgesetzt, die neue Situation wird gut gehandhabt.

Frank-Olivier Baechler

Jede Generation hält sich für intelligenter als die vorherige und für weiser als die kommende», schrieb der englische Schriftsteller und Journalist George Orwell nicht ohne Schalk. Heute kommt es nicht selten vor, dass vier Generationen im selben Unternehmen tätig sind: die Baby-Boomer (Personen, die vor 1965 geboren wurden), die Generation X (1965–1979), die Generation Y (1980–1994) beziehungsweise die «Millennials» und die Generation Z (ab Jahrgang 1995). Ausgehend von der Betriebswirtschaft kann eine Generation definiert werden als «Individuen, die auf dieselben historischen Erfahrungen zurückgreifen können, die sich in übereinstimmenden Erfahrungen und Einflüssen äussern, sowie auf einen gemeinsamen Sockel von institutionellen Regeln, die ihre berufliche Entwicklung vor, während und nach ihrem Eintritt in die Arbeitswelt prägen» (F. Grima, 2007). Ohne damit in Klischees verfallen zu wollen, ist es doch gemeinhin anerkannt, dass Mitarbeitende aus verschiedenen Altersklassen nicht immer dieselben Ansichten über die Arbeit teilen und weder dieselben Erwartungen hegen noch dieselben Motivationsquellen haben. Das generationenübergreifende Management ist deshalb angewiesen auf die Fähigkeit der Einheit – sei es nun ein Unternehmen oder eine Arbeitsgruppe –, eine bessere Zusammenarbeit zwischen den Generationen zu fördern mit dem Ziel, einen gemeinsamen und speziellen Wert zu schaffen, der die kulturelle Diversität berücksichtigt. Nachfolgend ein paar Ansätze, die empfohlen werden:

Den Austausch anregen
Unabhängig davon, ob sie mit den Altersunterschieden zu tun haben oder nicht, entstehen Spannungen oft aus dem Mangel an Kommunikation und der Schwierigkeit, Beziehungen zwischen den Mitarbeitenden aufzubauen. Will man ein integratives Arbeitsumfeld erschaffen, müssen im Unternehmen Gesprächsräume zur Verfügung gestellt werden. Teambuilding-Sitzungen, kollaborative Workshops und informelle Zusammenkünfte begünstigen die Interaktion, die Kooperation sowie den Austausch von Ideen und Kompetenzen.

Vermeiden, dass eine Logik des Wettbewerbs entsteht
Diversität ist vielmehr eine Bereicherung als ein Hindernis. Sie kann stehen für gegenseitiges Ergänzen und Weiterbringen, Angestellte – wenn man ihnen den erforderlichen Wert beimisst –, die kritische Analyse und die Innovation fördern können. Man sollte deshalb anstelle der Logik des Wettbewerbs zwischen den Altersgruppen die möglichen Synergien in den Vordergrund stellen und auf eine integrale Führung sämtlicher Mitarbeitender setzen, bei der alle eine Rolle in der Organisation übernehmen und spielen.

Eine gemeinsame Unternehmenskultur aufbauen
Werte zu vermitteln, die Unternehmenskultur zu pflegen und diese über die gesamte Berufslaufbahn der Mitarbeitenden vorzuleben, erschafft Sinn und motiviert dazu, auf ein gemeinsames Zielhinzuarbeiten. Die definierten Werte (Verantwortung,  Respekt, individuelle Leistung usw.) bilden so für sämtliche Angestellte von 16 bis 65 Jahren eine gemeinsame Grundlage.