Die Mehrheit der Freiburger KMU plant für 2023 eine Lohnerhöhung


In der aktuellen, von Unsicherheiten geprägten Wirtschaftslage wollen der Freiburger Arbeitgeberverband (FAV) und die Fédération Patronale et Economique (FPE) ihren Mitgliedern eine konkrete Unterstützung und Denkanstösse zur aktuellen Lohnfrage bieten. In diesem Zusammenhang führten die beiden Arbeitgeberverbände gemeinsam eine Umfrage bei ihren Mitgliedern durch. Die Freiburger Unternehmen haben sich auf diese Weise über ihre Absichten geäussert. Die Übersicht über die für das nächste Jahr geplanten Lohnpraktiken, soll eine zusätzliche Dienstleistung sein, die den Freiburger KMU angeboten wird. 

 Die Ergebnisse der Umfrage zeigen, dass die Unternehmen für die Sorgen ihrer Mitarbeitenden, die mit einer allgemeinen Verteuerung der Lebenshaltungskosten konfrontiert sind, ein offenes Ohr haben. Von den 313 Unternehmen, die an der Umfrage teilgenommen haben, die meisten davon KMU, planen über 80% eine Lohnerhöhung. Dabei gilt es zu berücksichtigen, dass 2/3 der Befragten einem GAV unterstellt sind. Im Rahmen der Verhandlungen mit den Sozialpartnern, die gegenwärtig laufen oder noch geführt werden müssen, zeichnet sich eine klare Tendenz für eine allgemeine Lohnerhöhung im nächsten Jahr ab. 

Was die Bandbreite der Erhöhungen zum gegenwärtigen Zeitpunkt anbelangt, liefert unsere Umfrage folgendes Bild: 

  • • 13 % der Unternehmen planen eine Erhöhung von weniger als 1 % 
  • • 39 % der Unternehmen planen eine Erhöhung zwischen 1 % und 2% 
  • • 32 % zwischen 2 % und 3 % 
  • • 16 % über 3 % 

Gleichzeitig verzichten zum gegenwärtigen Zeitpunkt 40 % der Unternehmen, die nicht einem GAV unterstellt sind, auf eine Lohnerhöhung. Das ist ein Entscheid, der sich einerseits mit der Covid-Krise erklären lässt, deren Auswirkungen in gewissen Branchen immer noch zu spüren sind, andererseits aber auch mit den diesen Herbst angekündigten Preiserhöhungen für Energie und mit einem Beschaffungsmarkt, der in bestimmten Bereichen immer noch angespannt ist. 

Die Unternehmen stützen sich auf den Landesindex der Konsumentenpreise

 Bei der Festlegung der Lohnerhöhungen für das Jahr 2023 geben die befragten Unternehmen an, sich auf (in der Reihenfolge der Wichtigkeit) den Landesindex der Konsumentenpreise, auf die Angaben aus der eigenen Branche und auf die Empfehlungen der Wirtschaftsverbände zu stützen. 

Im gegenwärtigen, relativ angespannten Umfeld stellt sich die Frage nach der Abfederung dieser Lohnerhöhungen. Nicht weniger als 44 % der Unternehmen wollen andere Kosten reduzieren, ebenso viele planen, bei ihren Margen Abstriche zu machen. Gleichzeitig sieht die Hälfte der befragten Unternehmen vor, die Verkaufspreise zu erhöhen. 

Unsere Umfrage zeigt auch, dass 20 % der Unternehmen andere Vergütungen als Lohnerhöhungen vorsehen. Diese KMU sehen vor, Massnahmen für eine Verbesserung der Arbeitsmethoden und -werkzeuge (Material, Ergonomie, Mobilität, Flexibilität) umzusetzen oder zusätzliche interne Dienste und Leistungen anzubieten. Im Gegenzug zeigen sie sich skeptischer, andere indirekte finanzielle Abgeltungen zu leisten. 

Was den Arbeitsmarkt betrifft, so geben 60 % der auf unserer Umfrage antwortenden Unternehmen an, merklich oder stark unter dem Arbeitskräftemangel zu leiden. Nur gerade 18 % der KMU geben an, vom Problem nicht betroffen zu sein.