Mit der Biodiversität


Erich Kaderli und Alexandra Zbinden ergänzen einander. Er ist deutschsprachig, sie französischsprachig. Das Zweiergespann teilt sich seit drei Jahren das Präsidium von JardinSuisse Freiburg. Ihnen liegen die Dynamik ihres Vereins und die Arbeit mit der Natur am Herzen.

Alexandra Zbinden und Erich Kaderli führen gleichzeitig ihr Garten- und Landschaftsbauunternehmen und sind Copräsidenten von JardinSuisse Freiburg. Sie haben die Verbandsaufgaben untereinander aufgeteilt. «Diese Organisationsform funktioniert sehr gut, übrigens hat auch die Sektion BEJUNE diese Idee übernommen», sagt Alexandra Zbinden lächelnd. Sie und ihr Kollege berichten über die unentbehrliche Unterstützung des Sekretariats durch den Freiburger Arbeitgeberverband. Eine wesentliche Hilfestellung, die es dem Verband erlaubt, sehr dynamisch zu sein, was sich auch in der gemeinsamen Präsidentschaft widerspiegelt. «Unser Beruf hat sich stark gewandelt, da sich die Bedürfnisse unserer Kundschaft geändert haben», erklärt Erich Kaderli und beschreibt die Vielfalt der Tätigkeiten im Gestaltungsbereich mit Pflanzen und Blumen sowie der Arbeit mit Wasser und Natursteinen.

JardinSuisse Freiburg wurde 1930 gegründet. Damaliges Ziel war es, die Herausforderungen im Zusammenhang mit dem Verkauf von selbstgezogenen Blumen und anderen mehrjährigen Pflanzen gemeinsam anzugehen. In den letzten vierzig Jahren sind jedoch die Garten- und Landschaftsbauunternehmen im Aufwind. « Die Aussenbereiche gewinnen immer mehr an Bedeutung, was man z. B. an der Bepflanzung von Sportstätten, Schulanlagen und städtischen Aussenräumen erkennen kann», betont Alexandra Zbinden. Ihr Kollege ergänzt: «Heutzutage wird der private Garten als zusätzlicher Wohnbereich betrachtet, der weniger als früher zur Produktion von Gemüse oder Obst, sondern viel mehr zur eigenen Entspannung genutzt wird.» Eine Veränderung, die sich grundlegend auf die Arbeit von Garten- und Landschaftsbauern auswirkt, zusätzlich zu all den gesetzlichen Vorgaben bezüglich Pflanzenschutzmittel.

Die Bedeutung von Lobbying

Für die Lobbyarbeit ist der Dachverband JardinSuisse, mit Sitz in Aarau, zuständig. «Es ist sehr wichtig, die Problemstellungen zu erklären, welche manchmal für die breite Öffentlichkeit unsichtbar sind, aber unseren Beruf erheblich beeinflussen», erläutert Erich Kaderli. Beispielsweise ist die Gesetzgebung in Bezug auf die Verwendung von Pflanzenschutzmitteln in der Schweiz viel strenger als bei unseren europäischen Nachbarn, was die Schweizer Produktion von Blumen, Stauden, Bäumen und Sträuchern besonders kostspielig macht. «Die meisten Garten- und Landschaftsbauunternehmen importieren ihre Pflanzen aus wirtschaftlichen Gründen aus Holland, Italien, Belgien oder Deutschland », berichtet Alexandra Zbinden. «Für uns gilt es ein Gleichgewicht zwischen unserer Arbeit, der Natur, den Preisen und dem Einsatz von Pflanzenschutzmitteln zu finden.»

Seit 2021 untersteht die Branche einem neuen Gesamtarbeitsvertrag (GAV). Die beiden Co-Präsidenten sind erfreut, das fast zehn Jahre dauernde Thema erfolgreich abgeschlossen zu haben. Künftig liegen die Herausforderungen für die Garten- und Landschaftsbauer verstärkt in der Kundenberatung: «Wir müssen zunehmend auf die Biodiversität achten und unsere Kunden dafür sensibilisieren. Wir werden zu einer vielfältigeren Bepflanzung zurückkehren müssen und die Natur in die Stadt zurückbringen», gibt Alexandra Zbinden zu bedenken. Erich Kaderli fügt hinzu: «Wir üben den schönsten Beruf der Welt aus. Wir arbeiten mit der Natur und finden ein Gleichgewicht zwischen Biodiversität und Gartenpflege, welche die Leute so einfach wie möglich haben wollen.»

Wettbewerb und Markt in Grangeneuve

Ein Thema, an dem der Verband ständig arbeitet, ist die Aus- und Weiterbildung. An erster Stelle stehen die Weiterbildungen, welche das Landwirtschaftliche Institut Grangeneuve regelmässig organisiert. Diese erweisen sich als immer wichtiger, um die Sicherheit der Mitarbeitenden auf den zahlreichen Baustellen zu gewährleisten. Danach folgt die Berufsausbildung. Obwohl die Branche auf eine recht beständige Anzahl von Lernenden zählen kann, was die beiden Co-Vorsitzenden sehr erfreut, sind sie sich dennoch bewusst, dass 1930 Gründung des Verbands, der später zu JardinSuisse Freiburg wurde 2019 Wahl eines Co-Präsidiums an der Spitze von JardinSuisse Freiburg, bestehend aus Alexandra Zbinden und Erich Kaderli 2022 erste Austragung «Fête du paysage et des jardins» in Grangeneuve diesbezüglich ständig Anstrengungen unternommen werden müssen.

Um die Berufsbildung zu fördern, hat im Mai erstmals das Landschaftsbau- und Gartenfest «Fête du paysage et des jardins» auf dem Gelände in Grangeneuve stattgefunden. Ein Anlass, der über 4000 Personen angelockt hat und an dem der Wettbewerb der Landschaftsgärtnerlernenden, verbunden mit den Qualifikationen für die SwissSkills 2022, ausgetragen wurde. Von den zehn konkurrierenden Zweierteams im Wettbewerb – Landschaftsgärtner-innen arbeiten immer zu zweit – qualifizierte sich das Freiburger Team. «Ziel ist es, dass dieses Team im September in Bern die Farben der Westschweiz vertritt.», lächelt Erich Kaderli und hofft, dass die beiden Jugendlichen eine Auszeichnung mit nach Hause bringen werden. In zwei Jahren, anlässlich der nächsten Qualifikation für die SwissSkills, wird das Landschaftsbau- und Gartenfest in Genf stattfinden. Es wurde ein Turnus unter den Westschweizer Sektionen Waadt, Genf, BEJUNE, Wallis und Freiburg, von JardinSuisse eingeführt.

jardinsuisse-fribourg.ch

1930

Gründung des Verbands, der später zu JardinSuisse Freiburg wurde

2019

Wahl eines Co-Präsidiums an der Spitze von JardinSuisse Freiburg, bestehend aus Alexandra Zbinden und Erich Kaderli

2022

erste Austragung «Fête du paysage et des jardins» in Grangeneuve