Präsidentenwechsel: Kontinuität ist angesagt


Beim Freiburger Verband der Malerei- und Gipsereiunternehmen (FMGV) fand im Oktober 2021 ein Präsidentenwechsel statt. Der ehemalige Präsident Daniel Clément und der neue Präsident André Guggiari sprechen über ihren Beruf, die Wichtigkeit des Verbands, dessen Rolle in der Covid-Krise und die Herausforderungen der Zukunft.

Die Aussage, das Berufsbild des Maler-Gipsers habe sich gewandelt, ist eine Untertreibung. Das ist jedenfalls die Meinung von Daniel Clément, dem ehemaligen Präsidenten des Freiburger Verbands der Malerei- und Gipsereiunternehmen (FMGV) und Chef der Crinimax Clément peinture SA in Freiburg. Er erinnert sich an seine ersten Schritte im Beruf vor 60 Jahren. Er war damals 15 Jahre alt. «Ich habe den Übergang von den Pinseln zu den Rollen und anschliessend zu den Spritzpistolen erlebt», erzählt er. Er bedauert, dass heutzutage bei Neubauten von den Malern-Gipsern nur noch wenige Spezialausführungen verlangt würden: «Wir streichen die Radiatoren, die Türrahmen oder die Fensterbänke nicht mehr. Bemaltes Papier oder Tapeten sind nicht mehr in, so ist das nun mal, der Beruf verändert sich.»

Im Oktober 2021 hat Daniel Clément den Vorsitz des FMGV an André Guggiari übergeben, Chef des gleichnamigen Unternehmens in Freiburg. Der abgetretene Präsident zieht eine positive Bilanz über seine 15 Jahre an der Spitze des Verbands: «Bevor ich den Vorsitz übernahm, haben die Maler und Gipser im Kanton kaum miteinander gesprochen. Ich hielt es für wichtig, sie an einen Tisch und miteinander ins Gespräch zu bringen.» Dieses Ziel hat er erreicht, indem er beispielsweise die Generalversammlungen neu belebt hat. Sein Engagement wird von André Guggiari begrüsst, der für Kontinuität sorgen will: «Ich möchte zwar einen neuen Blick und eine neue Dynamik in den Vorstand bringen, aber keine Revolution vom Zaun brechen», sagt er mit einem Lächeln.

Es fehlt an Ausbildungsbetrieben

Die Berufsbildung spielt für den FMGV eine zentrale Rolle. Der Verband betrieb übrigens anlässlich von START! Forum der Berufe im vergangenen Februar einen Stand. Im Kontakt mit dem Publikum stellte André Guggiari fest, dass die Jugendlichen sich zwar für den Beruf interessieren, aber oft  Mühe haben, einen Ausbildungsbetrieb zu finden, der sie anstellt. «Unternehmen sind zurückhaltend, weil die Verantwortlichen eine fehlende Motivation bei den künftigen Lernenden ausmachen», führt der Präsident aus. In seinem Betrieb mit 15 Mitarbeitenden bildet er 3 Lernende aus: «Ich habe mich dazu entschlossen, Lehrlinge auszubilden, denn wir müssen für Nachwuchs sorgen.» Er erinnert daran, dass die Lehre der
Schlüssel ist für höhere Ausbildungen wie z. B. Baumeister oder Bauleiter.

Die Ausbildungen zum Maler oder Gipser-Trockenbauer – das sind zwei unterschiedliche Ausbildungen, die beide 3 Jahre dauern – haben mit dem Umzug der überbetrieblichen Kurse in das neue Gebäude Pôle 7 in Courtaman einen Sprung nach vorne gemacht. «Das sind tolle Räumlichkeiten mit viel Platz, es ist angenehm, dass wir unseren eigenen Raum haben», zeigt sich André Guggiari überzeugt. Das schöne «Werkzeug», das wir nutzen können, ist auch sehr nützlich für die vom FMGV organisierten Fortbildungen.

Kampf gegen die Schwarzarbeit

Dieses Jahr nimmt der FMGV an den Verhandlungen mit den Gewerkschaften über den Gesamtarbeitsvertrag teil. «Unser Ziel ist es, eine Win-Win-Einigung zu erzielen», führt André Guggiari aus, der insbesondere im Hinblick auf die im Rahmen der Verhandlungen aufgeworfenen rechtlichen Fragen vom Freiburger Arbeitgeberverband unterstützt wird. Diese Verhandlung auf Westschweizer Ebene wird zusammen mit dem Westschweizer Verband der Malerei- und Gipsereiunternehmen (FREPP) sowie den Fliesenlegern und Schreinern geführt.

In einem umfassenderen Rahmen möchte André Guggiari den Kampf gegen eine Hydra aufnehmen: die Schwarzarbeit und den unlauteren Wettbewerb. «Das ist in unserer Branche ein echtes Problem, es treten Betriebe auf den Plan, die von Leuten ohne Berufsabschluss geführt werden, und das schadet den etablierten Unternehmen sehr», führt er aus.

Und wie ist die Situation nach der Covid-Pandemie? «Wir wurden von der Krise weitgehend verschont», antwortet André Guggiari. «Wir haben Covid-Kredite und weitere Hilfen erhalten.» Die beiden Präsidenten erinnern sich an das Engagement des FMGV während des ersten Lockdowns im Frühling 2020, als der Verband zusammen mit anderen Vereinigungen aus dem Baunebengewerbe dafür kämpfte, dass die Baustellen offen bleiben. Was den Präsidenten des FMGV heute am meisten beunruhigt, sind die Preiserhöhungen für Rohstoffe wie Metall, Isolationsmaterial oder auch Malerfarbe: «Der Preis für bestimmte Materialien wurde um 30% heraufgesetzt, und ein Ende der Fahnenstange ist noch nicht in Sicht», kommentiert er ein wenig besorgt.

Eine neue, vom FAV entwickelte Internetseite

Um die Berufe Maler / Gipser-Trockenbauer zu fördern, beteiligt sich der Freiburger Verband der Malerei- und Gipsereiunternehmen (FMGV) an Video-Dreharbeiten, die vom Westschweizer Verband der Malerei- und Gipsereiunternehmen (FREPP) realisiert werden. Er konnte zudem auf die Dienste des Freiburger Arbeitgeberverbandes (FAV) zurückgreifen, der den FMGV bei der Neugestaltung seiner Internetseite, dem Fotografieren des Vorstands und der Kreation von Plakaten unterstützte, welche die Berufsausbildung fördern sollen. «Wir müssen die Jugendlichen dort abholen,
wo sie sind, d. h. mit ihnen an Anlässen wie START! Forum der Berufe in Kontakt treten, aber auch im Internet und de sozialen Netzwerken», führt der FMGV-Präsident André Guggiari aus. Er zeigt sich rundum zufrieden mit der Zusammenarbeit mit der Kommunikationsabteilung des FAV.

www.afepp.ch

1935

Gründung der FMGV (der Verband hiess zu Beginn AFMPP)

2021

Umzug der überbetrieblichen Kurse für Maler und Gipser in ein neues Gebäude auf dem Areal Pôle 7 in Courtaman

2022

Verhandlungen über den neuen GAV für das Westschweizer Baunebengewerbe