Ein Beruf im Widerspruch


Ein Fahrlehrer braucht viel Geduld. Dem stimmt Michel Maillard, von 1980 bis 1997 Präsident des AFEC, durch schallendes Gelächter bei. Er ergänzt: «Seitdem der Beruf in den Fünfzigern staatlich geregelt wurde, hat er sich ungeheuer gewandelt.» In dieser Zeit, nämlich 1950, wurde der Freiburgische Verband für Fahrschulen (AFEC) gegründet. Die Aufgaben des rund 50 Mitglieder zählenden Verbandes haben sich seither kaum verändert.

«Die Gründung der AFEC war ein logischer Schritt, denn die Fahrlehrer hatten begriffen, dass sie sich zusammenschliessen müssen, um in der Politik mehr Gewicht zu haben, insbesondere dem Amt für Strassenverkehr und Schifffahrt (OCN) gegenüber», erklärt Michel Maillard. Es sei dem Verband zu verdanken, dass der Berufsstand anerkannt worden sei und eine gemeinsame Vorgehensweise entwickelt habe. Die freundschaftlichen Beziehungen zwischen AFEC und OCN bestünden weiterhin, befindet der gegenwärtige Präsident Claude Oberson. «Was die Ausbildung der Fahrschüler und die Verkehrssicherheit angeht, sind wir mit den Experten einer Meinung.»

Auf politischer Ebene ist der Einfluss der AFEC jedoch bescheiden. Die Lobbyarbeit überlässt er dem grossen Bruder, dem westschweizerischen Fahrschulverband (FRE). Dieser übernimmt auch Lehrgänge und Weiterbildungskurse der Fahrschullehrer. Zudem setzt er sich für die politischen Interessen der Branche ein. Im Vorstand sitzen die Präsidenten der kantonalen Sektionen, darunter auch Claude Oberson, der die Leitung der AFEC im März 2020 übernommen hat.

In Krisenzeiten

Wie in vielen anderen Berufen, mussten im ersten Teil-Lockdown auch die Fahrlehrer ihre Arbeit niederlegen. In dieser Zeit hat sich die AFEC bemüht, die Mitglieder mit ausführlichen Informationen zu versorgen. «Unsere Aufgabe bestand hauptsächlich darin, die Informationen, die an den FRE gelangten, weiterzuleiten, insbesondere wie man Unterstützungen beantragen kann», so der Präsident. Als im Mai die Fahrschulen ihren Betrieb wieder aufnehmen konnten, hat die AFEC ebenfalls an der Verteilung der Masken und der Desinfektionsmittel für die Fahrschullehrer mitgewirkt.

Ungewisse Zukunft

Der Beruf hat schon manche Veränderungen mitgemacht, aber 2021 steht definitiv im Zeichen des Wandels. Die neue Regelung, wonach Jugendliche bereits im Alter von 17 Jahren ihre Fahrausbildung beginnen und ab dem 18. Geburtstag die Prüfung ablegen können, ist nun in Kraft getreten. «Die Folgen dieses Entscheids lassen sich noch nicht abschätzen, da müssen wir noch etwas abwarten», meint Claude Oberson. Das grösste Risiko sehen die Interviewten bei der Möglichkeit, die Prüfung auf einem Fahrzeug mit Automatikgetriebe abzulegen und dann eines mit Gangschaltung zu fahren. «Das wird sicherlich Probleme schaffen, insbesondere auf dem Gebiet der Sicherheit, aber das wird nicht kommuniziert», meint Jacques Pasquier, AFEC-Präsident von 2006 bis 2020.

Die Zeit wird es weisen. Überhaupt ist die Zukunft des Berufs ein grosses Fragezeichen. «Die politischen Entscheide seit 2005 haben einerseits dazu geführt, dass der Führerschein erschwinglicher wird. Das ist gut, aber es geht zulasten der Verkehrssicherheit und steht somit in Widerspruch zu den Werten des Berufsstandes.» Diese Feststellung und die Tatsache, dass die Jungen ihre Fahrprüfung immer später ablegen, lassen die Fahrschullehrer etwas betrübt in die Zukunft blicken. «Wir müssen den Zusammenhalt zwischen den Fahrlehrern bewahren, aber die Lage ist schwierig, denn wir sind dem Gesetz unterworfen. Wir haben in unserem Beruf keinen Handlungsspielraum, was sehr entmutigend sein kann», erörtert Jacques Pasquier abschliessend. Claude Oberson zeigt sich optimistischer: «Für die nächsten zehn Jahre mache ich mir keine Sorgen. Aber ich würde mir schon Gedanken machen, wenn ich Berufseinsteiger wäre. Dem Beruf stehen zahlreiche, durch den technischen Fortschritt bedingte Änderungen bevor.» Er verweist auf das autonome Fahren und ergänzt: «Aber der Mensch muss jederzeit in der Lage sein, die Lenkung des Fahrzeugs zu übernehmen, davon bin ich überzeugt.» Man wird sehen, wie dies umgesetzt wird.

Die Verwaltungstechnischen Aufgaben der AFEC erledigt der Freiburger Arbeitgeberverband (FAV). «Dass der FAV das Sekretariat führt ermöglicht auch bei Änderungen im Vorstand eine gewisse Kontinuität. Man kann den Stab sorgenfrei übergeben, denn das Sekretariat und die Buchhaltung bleiben ja bestehen», erklärt Jacques Pasquier. Claude Oberson ergänzt: «Ich schätze die Schnelligkeit und das Reaktionsvermögen sehr. Das ist eine grosse Unterstützung.»

Dates clés


1950
Création de l’AFEC
1973
L’AFEC a créé un terrain d’exercice à Grange-Paccot. Le but est d’offrir aux moniteurs un endroit pour s’entraîner aux différentes manœuvres.
1993
Introduction des cours de sensibilisation. « A partir de ce moment-là, les moniteurs d’auto-école ont compris qu’ils devaient se regrouper pour travailler ensemble afin de mettre des infrastructures adéquates à disposition », explique Jacques Pasquier.
2005
Introduction des cours 2 phases. A la suite de cela, le centre L2 a été créé à Romont.
2019
La suppression du code 78, c’est-à-dire la possibilité pour les personnes qui passent leur permis de conduire avec une voiture automatique, de conduire des manuelles. Une décision controversée du point de vue des moniteurs d’auto-école.