Dank Digitalisierung zu einer Aufwertung der menschlichen Fähigkeiten


Digitalisierung bedeutet zum Beispiel, dass man Arbeitsabläufe von Hand oder auf Papier durch eine Software ersetzt. Sie spielt sich also im Herzen eines Unternehmens ab und schliesst alle Bereiche mit ein, so auch das Personal. Nur bedingt mit der Digitalisierung vertraute Mitarbeitende können dadurch verunsichert sein, doch es gibt Vorgehensweisen, die die Akzeptanz erhöhen.

Die Digitalisierung hat etwas sehr Menschliches an sich. Maurizio Caon, Leiter des Digital Business Center an der Hochschule für Wirtschaft Freiburg belegt dies anhand des folgenden Beispiels: damit Maschinen funktionieren, benötigt es Menschen. Diese Meinung teilt auch Tiffany Respen, Mitbegründerin von Dootix, ein in der Software-Entwicklung tätiges Freiburger Start-up. «Wir versuchen den Faktor Mensch bei den Digitalisierungsprojekten unserer Kunden bestmöglich einzubinden. Es ist wichtig, diesem Prozess seinen Schrecken zu nehmen, der Mensch stellt nämlich einen Mehrwert für die Unternehmen dar, da er es ist, der ihr Know-how in sich trägt».

So arbeitet Dootix mit den Mitarbeitenden der Auftragsfirmen zusammen, um die passenden Softwares anbieten zu können. Diese Einbindung ist eine wesentliche Voraussetzung für den Projekterfolg. Maurizio Caon betont, dass auch Leadership und Unternehmenskultur hier entscheidend seien. Konkret müssen die Angestellten in die Einführung digitaler Lösungen involviert werden, ob bei der Einrichtung eines Onlineshops und der digitalen Lagerverwaltung oder der Einführung eines ERP-Systems (Verwaltungssoftware). «Das ist elementar, denn die Entscheidungsträger sind nicht immer mit den genauen Aufgaben der Mitarbeitenden vertraut», betont Tiffany Respen.

Wertschätzung für die Mitarbeitenden

Natürlich seien dafür Bemühungen nötig. Diese würden sich jedoch lohnen, weiss die Mitbegründerin von Dootix, denn der Grossteil der Mitarbeitenden ihrer Kunden sei mit der Digitalisierung zufrieden. «Dank der Digitalisierung entsteht eine Aufwertung der Fähigkeiten. Mühselige Arbeit fällt so weg, stattdessen kommt der Mensch mit seinen Fähigkeiten zum Einsatz und erfährt auf diese Weise Wertschätzung». Tiffany Respen fügt an, keinerlei Entlassungen durch die Einführung einer ihrer Softwares in einem Betrieb erlebt zu haben. «Im Gegenteil, gewisse KMU haben neue Mitarbeitende eingestellt, die für die Digitalisierung verantwortlich sind», bestätigt sie. Dies sei aber keine Notwendigkeit.

Der Digitalisierungsprozess verlange vor allem eines, nämlich Zeit. Mehr als Geld, so Tiffany Respen. Ihrer Ansicht nach variiere die Dauer eines Digitalisierungsprojekts je nach Betrieb stark. «Man muss im Hinterkopf behalten, dass dieser Prozess nie abgeschlossen ist. Er muss sorgfältig bedacht sein, denn die gesamte Funktionsweise eines Unternehmens auf einmal zu ändern ist unmöglich». Die Digitalisierung muss Teil einer Strategie sein, die bei KMU eine interne Abklärung voraussetzt, damit sich die Unternehmen ein Bild davon machen können, wie sie künftig aufgestellt sein möchten, so Maurizio Caon. Er betont: «Jedes KMU muss seine eigene Digitalisierung finden, seiner Grösse und seinem Tätigkeitsbereich entsprechend».

5 Jahre

So viel Zeit bleibt einem Unternehmen, das noch nicht mit der Digitalisierung begonnen hat, laut einem Bericht des MIT (Massachusetts Institute of Technology).

Mal 5

der Beschleunigungsfaktor der Digitalisierung aufgrund der COVID-19-Krise, laut einer Studie der amerikanischen Unternehmensberatung McKinsey & Company.