Lehrabbrüche eröffnen meist neue Perspektiven


Die neuesten Zahlen des BFS zeigen, dass Vertragsauflösungen in der Berufsbildung Teil der normalen Realität sind. Sie bedeuten weder einen Attraktivitätsverlust des dualen Systems noch ein Scheitern von beruflichen Laufbahnen.  Mit der neuen Methodologie – welche rein administrative Vertragsänderungen nicht mehr mitzählt – liegt die tatsächliche Auflösungsquote des Auszubildenden-Jahrgangs 2020 bei 24,9%. Diese Unterscheidung zeichnet ein präziseres Bild der tatsächlichen Unterbrüche / Lehrabbrüche in der Berufsbildung. 

Es zeigt sich deutlich, dass eine Vertragsauflösung nicht automatisch negativ behaftet ist. Für viele Jugendliche ist sie Ausdruck einer wichtigen Entscheidungsphase: der Wunsch nach einer passenderen Ausbildung, einer anderen Tätigkeit oder einem Lernumfeld, das besser zu ihren Stärken und Interessen passt. Berufliche Wege verlaufen nicht immer geradlinig – und genau hier zeigt das duale System seine besondere Stärke und Flexibilität. 

Auch der weitere Ausbildungsverlauf der betroffenen Lernenden ist positiv: Fast 78 % der betroffenen Lernenden steigen rasch wieder in eine neue Berufsbildungslehre ein. Trotz Herausforderungen gelingt es der grossen Mehrheit, sich neu zu orientieren und ihren Weg fortzusetzen. Das duale System vermittelt ihnen dabei nicht nur berufliche Kompetenzen, sondern stärkt auch Selbstvertrauen, Reife und persönliche Entwicklung. 

Für die FAV bestätigen diese neuen Ergebnisse die hohe Qualität des dualen Bildungssystems: ein flexibler, fördernder Rahmen, der Jugendliche auch dann unterstützt, wenn Schwierigkeiten auftreten und Anpassungen der Lehrverhältnisse nötig werden. Vertragsauflösungen sind daher weniger ein Hindernis als vielmehr eine konstruktive Etappe hin zu einem passenderen beruflichen Weg.