Gewährleistung einer qualitativ hochwertigen Rechtsvertretung


Der Anwaltsberuf ist ein Grundpfeiler der Rechtsstaatlichkeit. Im Kanton Freiburg sorgt der Freiburger Anwaltsverband dafür, dass die Kompetenz und Unabhängigkeit seiner Mitglieder gewährleistet bleiben.

Der Freiburger Anwaltsverband (FAV) zählt mehr als 200 Mitglieder und sichert ihre Ausbildung, Begleitung und berufliche Integrität. Seine Dienstleistungen kommen sowohl Privat personen als auch Freiburger Unternehmen zugute, die in einem immer komplexer werdenden rechtlichen Umfeld einen zuverlässigen Partner finden. Erläuterungen von Bertrand Morel, Präsident des FAV.

Das Recht entwickelt sich rasch weiter, die Vorschriften nehmen zu und die Verfahren werden immer komplexer. In diesem sich wandelnden Umfeld übernimmt der Anwaltsverband eine wichtige Aufgabe: Er stellt sicher, dass jedes Mitglied seinen Beruf kompetent, unabhängig und unter Einhaltung der Berufsregeln ausübt. Diese Anforderungen bilden die Grundlage für eine wirksame Verteidigung der Rechtssuchenden. Bertrand Morel ist seit April 2025 Präsident des Anwaltsverbandes, nachdem er seit 2015 Mitglied des Vorstandes war. «Ich habe dieses Amt aus Engagement für unseren Berufsstand und aus der Überzeugung angenommen, dass Anwältinnen und Anwälte eine wesentliche Rolle im Rechtsstaat spielen. Diese Funktion ist für mich nicht nur eine Ehre, sondern auch eine grosse Verantwortung», sagt er. Er fügt hinzu, dass die Rolle des FAV von zentraler Bedeutung ist: «Unsere Mitglieder verfügen über eine umfassende und anspruchsvolle Ausbildung, die es ihnen ermöglicht, Gesetze und Rechtsprechung strategisch und situationsgerecht anzuwenden.» Wer sich bereits zu Beginn eines Rechtsstreits an die Mitglieder des FAV wendet, profitiert von einer professionellen Beratung und kann oft langwierige Verfahren, unverhältnismässige Kosten und viele Komplikationen vermeiden. «Unsere Mitglieder unterscheiden sich von Anwältinnen und Anwälten, die dem Verband nicht beigetreten sind, da sie zusätzlich zu den gesetzlichen Vorschriften den Schweizerischen Standesregeln sowie jenen des Freiburger Anwaltsverbandes unterstehen und bei Verstössen dagegen sanktioniert werden können. Diese Regeln bieten den Rechtssuchenden eine zusätzliche Garantie», betont er. Mit 219 aktiven Mitgliedern bietet der FAV ein breites Spektrum an Kompetenzen.

Auf seiner Website (www.oaf.ch) sind die Anwältinnen und Anwälte nach Fachgebieten aufgelistet, sodass jede und jeder – ob Unternehmerin oder Unternehmer, Handwerkerin oder Handwerker, Selbstständige oder Selbstständiger oder Privatperson – rasch die passende Beratung findet. Der Verband organisiert ausserdem jeden Dienstag in Freiburg und jeden Donnerstag in Bulle einen Rechtsdienst. Für einen Betrag von 30 Franken erhalten Rechtssuchende in einem zwanzigminütigen Gespräch eine erste Orientierungshilfe – ein einfacher, aber wertvoller Schritt, um kostspielige Rechtsstreitigkeiten zu vermeiden.

Weiterbildung: ein zentraler Schwerpunkt

Die Qualität einer Anwaltschaft misst sich an den Anforderungen an die Ausbildung. Für angehende Anwältinnen und Anwälte ist das Praktikum ein entscheidender Schritt. Es dauert mindestens 18 Monate und kann auch Erfahrungen bei einer Justizbehörde umfassen. «Wir legen Wert darauf, dass die Praktikantinnen und Praktikanten wirklich auf die Praxis vorbereitet sind. Zusätzlich zur Ausbildung durch die Praktikumsbetreuerinnen und -betreuer organisiert der FAV daher jährlich zwei Seminartage, an denen konkrete Fälle aus dem Zivil-, Straf- und Verwaltungsrecht behandelt werden, sowie wöchentliche Kurse, die von Anwältinnen und Anwälten, Professorinnen und Professoren sowie Vertreterinnen und Vertretern der Justiz angeboten werden», erklärt Bertrand Morel. Die Praktikantinnen und Praktikanten nehmen auch an den Schulungen, Konferenzen und Veranstaltungen des Anwaltsverbandes teil.

«Auf diese Weise erwerben die angehenden Anwältinnen und Anwälte nicht nur fundierte juristische Kenntnisse, sondern werden auch schrittweise in unsere Berufsgemeinschaft integriert», sagt der Präsident. Jedes Jahr im Dezember organisiert der FAV eine Tagung, die den gesetzlichen Neuentwicklungen und der aktuellen Rechtsprechung gewidmet ist. Einzelne Vorträge ergänzen dieses Angebot. Zudem profitieren die Anwältinnen und Anwälte von den Weiterbildungen der Universität Freiburg und anderer Westschweizer Kantone, was den Austausch bewährter Praktiken über die Kantonsgrenzen hinweg fördert. «Die Weiterbildung unserer Mitglieder zu festigen, damit sie stets eine anspruchsvolle und qualitativ hochwertige Rechtsvertretung bieten können, ist eine unserer Prioritäten», betont Bertrand Morel. Eine interne Jobbörse wird ebenfalls geprüft, um die Kontaktaufnahme zwischen Kanzleien und qualifizierten Kandidatinnen und Kandidaten zu erleichtern.

 

Ständiger Dialog mit Justiz und Wirtschaft

Der FAV beschränkt sich nicht nur auf die Ausbildung und Berufsethik. Er pflegt einen regelmässigen und konstruktiven Dialog mit den Justizbehörden, insbesondere durch offizielle Treffen, Stellungnahmen zu Reformvorhaben und die Teilnahme an Arbeitsgruppen. «Wir laden auch Mitglieder der Justiz ein, an unseren Weiterbildungstagen und anderen Veranstaltungen teilzunehmen. Dies ermöglicht uns einen ständigen Austausch», erläutert Bertrand Morel. Die Partnerschaft mit dem Freiburger Arbeitgeberverband veranschaulicht ebenfalls diese Offenheit. Der Präsident zeigt sich begeistert von dieser Zusammenarbeit, die es dem Verband ermöglicht, die Leitung des Sekretariats an Martina Guillod, Juristin beim Freiburger Arbeitgeberverband, zu delegieren: «Ihre juristische Ausbildung ist ein zusätzlicher Vorteil, da sie die Herausforderungen rasch erfasst, Bedürfnisse vorausschauend erkennt und aktiv zur Qualität unserer Arbeit beiträgt.» Darüber hinaus können die Anwältinnen und Anwälte an zahlreichen Schulungen in den Bereichen Management, Personalwesen oder Digitalisierung teilnehmen, die vom Freiburger Arbeitgeberverband angeboten werden. Der FAV hat seine künftigen Herausforderungen klar erkannt. Dazu zählen die Aufrechterhaltung der Fortbildung, die Verteidigung der Unabhängigkeit des Berufsstandes und des Berufsgeheimnisses sowie die Vorbereitung der Mitglieder auf die Umwälzungen im Zusammenhang mit der Digitalisierung und künstlicher Intelligenz. Der FAV will weiterhin eine Vorreiterrolle einnehmen, damit Rechtssuchende, ob Privatpersonen oder Unternehmen, auf eine Beratung zählen können, die den heutigen Gegebenheiten entspricht.

 

Kennzahlen

  • 219 aktive Mitglieder
  • 2 wöchentliche Rechtsdienst-Veranstaltungen in Freiburg und Bulle
  • 1 jährliche Tagung zu aktuellen Entwicklungen in Gesetzgebung und Rechtsprechung
  • Regelmässige Vorträge zu aktuellen Themen