Gebäudehülle Schweiz vereint rund 700 Unternehmen aus Bereichen wie Dachdeckerei, Fassadenbau, Isolierung und Solaranlagen. Mit seinem Ausbildungszentrum Polybat engagiert sich der Verband stark für die Nachwuchsförderung. In den drei Ausbildungsstätten in Les Paccots (FR), Grenchen (SO) und Uzwil (SG) besuchen jedes Jahr zahlreiche Lernende die überbetrieblichen Kurse. Die Ausbildung erfolgt in Blockform mit wechselnden Praxis- und Theoriephasen. «Das hat sich im Unterrichtsbereich bewährt», betont Paul Bovier, Vizepräsident des Zentralvorstandes von Gebäudehülle Schweiz. Seit zwei Jahren geht der Verband noch einen weiteren Schritt und hat in Zusammenarbeit mit Swissolar eine neue Bildungsverordnung für Solarinstallateurinnen und -installateure geschaffen. Der erste Ausbildungsjahrgang hat im Juni 2025 sein Diplom erhalten – ein Zeichen für die wachsende Bedeutung dieser Kompetenzen im Rahmen der Energiewende.
Trotz gut gefüllter Auftragsbücher hat die Branche jedoch Schwierigkeiten, ausreichend neue Fachkräfte zu gewinnen. «Die Unternehmen haben infolge der Energiewende zwar viel zu tun, doch sie haben oft Mühe, motivierte junge Menschen zu finden, was ihnen grosse Sorgen bereitet», stellt Paul Bovier fest. Um gegenzusteuern, startet Gebäudehülle Schweiz dieses Jahr eine nationale Plakat- und Videokampagne in den sozialen Netzwerken. Diese kostspielige Werbemassnahme, die teilweise durch eine Beitragserhöhung finanziert wird, ist auf fünf Jahre angelegt. Das kürzlich gegründete Sekretariat in der Westschweiz mit Sitz in Freiburg wird ab Herbst eine der Koordinationsstellen dieser Kampagne sein.

Ein Sekretariat für die Westschweiz im Herzen von Freiburg
Der Verband hat Freiburg als Standort für sein Westschweizer Sekretariat gewählt, das seit einem Jahr in Betrieb ist. «Wir haben uns aufgrund der Zweisprachigkeit, des umfassenden Dienstleistungsangebots und der zentralen Lage für Freiburg entschieden», erklärt Paul Bovier, der sich stark für die Verwirklichung dieses Projekts eingesetzt hat. Dieses Mandat steht zudem im Einklang mit der Leitung des Sekretariats der Sektion Freiburg von Gebäudehülle Schweiz durch den Freiburger Arbeitgeberverband (FAV). Daniel Bürdel, stellvertretender Direktor des FAV, amtet seit vielen Jahren als Verbandssekretär der Sektion. Das Westschweizer Sekretariat wird von Benoît Necseru geleitet, der ebenfalls als Verbandssekretär beim FAV tätig ist. Diese Doppelrolle verschafft Gebäudehülle Schweiz eine solide Verankerung und ein ausgewiesenes Kompetenzzentrum. «Wir sind sehr zufrieden mit diesem Austausch, denn der FAV stellt uns ein umfassendes Kompetenzzentrum zur Verfügung, das uns bei der Entwicklung und Weiterentwicklung unseres Verbandes unterstützt», betont der Vizepräsident. Die Aufgabe des Büros ist klar: Es soll den Informationsfluss zwischen den kantonalen Sektionen verbessern und den Mitgliedern aus der Westschweiz als zentrale Anlaufstelle dienen. «Jeder Kanton hat seine eigene Sektion doch manchmal waren die Informationen nicht ausreichend, sodass sich die Mitglieder an den Hauptsitz in Uzwil im Kanton St. Gallen wandten. Die Sprachbarriere und die kulturellen Unterschiede erschwerten jedoch die Kommunikation», erklärt Benoît Necseru. Und er fügt hinzu: «Jeder Kanton hat seine Eigenheiten, und der Dachverband möchte es jedem ermöglichen, diese zu äussern, und gleichzeitig alle zusammenzubringen. Ich bin der Vermittler zwischen beiden», sagt er lächelnd. Auch wenn das Westschweizer Sekretariat noch am Anfang steht, sind die ersten Rückmeldungen bereits positiv. Die Mitgliederunternehmen fühlen sich besser unterstützt und gehört und zeigen sich begeistert von dieser neuen Struktur.
Aktive Lobbyarbeit in Bern
Nebst der Ausbildung und Unterstützung von Unternehmen leistet Gebäudehülle Schweiz auch wichtige Arbeit an der politischen Front. Der Verband vertritt die Interessen der Branche in eidgenössischen Kommissionen, insbesondere bezüglich der Energiestrategie 2050 und des «Gebäudeprogramms», ein Förderprogramm des Bundes zur energetischen Sanierung von Gebäuden. «Wir haben eine Person, die in bestimmten National und Ständeratskommissionen als Expertin für die Energiewende tätig ist», erklärt Paul Bovier. «Sie informiert die Parlamentarierinnen und Parlamentarier und sensibilisiert sie für diese Themen.» Das Ziel ist klar: die Sicherung von Förderprogrammen, die energetische Sanierungen vorantreiben sollen. «Die günstigste Energie ist die, die man nicht verbraucht», erinnert er. Für Gebäudehülle Schweiz ist es entscheidend, dass Eigentümerinnen und Eigentümer, die die Energieeffizienz ihrer Gebäude verbessern, weiterhin von Subventionen profitieren können. Hinter diesen politischen Entscheidungen steht nicht nur die Energiezukunft der Schweiz, sondern auch die wirtschaftliche Tätigkeit von Hunderten lokalen Unternehmen. Mit Polybat für die Ausbildung des Nachwuchses, einer ambitionierten Kampagne zur Gewinnung junger Menschen, einem Sekretariat in der Westschweiz zur Stärkung der Vernetzung seiner Mitglieder und einer kontinuierlichen Lobbyarbeit in Bern etabliert sich Gebäudehülle Schweiz als unverzichtbarer Akteur der Energiewende. Für den Kanton Freiburg ist diese neue Präsenz eine Chance, einen strategischen Sektor zu fördern, der Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit für die gesamte regionale Wirtschaft bringt.

Abstimmungen, die die Zukunft des Landes und des Kantons prägen
Im September wird das Schweizer Volk über die Reform des Eigenmietwerts abstimmen (siehe auch S. 12) – ein Thema, für das sich Gebäudehülle Schweiz stark engagiert. «Heute können die Eigentümerinnen und Eigentümer die an Gebäuden durchgeführten Arbeiten steuerlich in Abzug bringen», hält Paul Bovier, Vizepräsident des Zentralvorstands von Gebäudehülle Schweiz, fest. Wird das Gesetz jedoch angenommen, entfällt diese Möglichkeit, was ein erhebliches Hemmnis für die Energiewende darstellen würde. Die für eine energetische Sanierung erforderlichen Investitionen sind hoch und übersteigen in der Regel die Höhe der verfügbaren Fördermittel. Aus diesem Grund hat sich Gebäudehülle Schweiz entschieden, sich in diesem steuerpolitischen Thema, das sie als entscheidend für die energie- und wirtschaftspolitische Zukunft der Schweiz erachtet, zu engagieren.
Gegen den Mindestlohn
Ebenfalls spricht sich der Gebäudehüllen-Verband dezidiert gegen die Einführung von kantonalen Mindestlöhnen aus. Im Kanton Freiburg findet hierzu diesen November eine kantonale Abstimmung statt. Eine Annahme der extremen Initiative aus gewerkschaftlichen Kreisen würde Arbeits- und Ausbildungsplätze gefährden und die bewährte Sozialpartnerschaft aufs Spiel setzen.