Herbstauftakt der Unternehmen: Wenn Motivation und Ausbildung die Zukunft prägen


Über 300 Personen kamen zum 8. Herbstauftakt der Unternehmen ins Forum Freiburg. Die vom Freiburger Arbeitgeberverband (FAV) organisierte Veranstaltung stand ganz im Zeichen von Motivation und Disziplin. Zudem bot sie Gelegenheit, die besten Ausbildungsbetriebe auszuzeichnen. Catherine Debrunner, Schweizer Para-Sportlerin, rundete dieses bedeutende Treffen eindrucksvoll ab.

Im Forum Freiburg herrschte Ende August eine festliche Stimmung bei der achten Austragung des Herbstauftakts der Unternehmen. Mehrere hundert Gäste nahmen an diesem wichtigen Treffen der Freiburger Wirtschaft teil: Unternehmerinnen und Unternehmer, Arbeitgebende, Vertreterinnen und Vertreter aus der Politik sowie Lernende mit ihren Lehrmeisterinnen und Lehrmeistern. Der Präsident des Verwaltungsrates des FAV, Patrick Gendre, eröffnete die abendliche Veranstaltung. Er ging nicht auf die Anfang August von der US-Segierung verhängten Zölle von 39% ein, sondern lenkte den Fokus auf das, was uns stärker macht: ie duale Berufsbildung. «Das Thema des Abends ‹Lernen, sich anpassen, sich selbst übertreffen: die Schlüssel zu einer erfolgreichen Laufbahn› passt gut zum FAV», betonte Patrick Gendre. «Es unterstreicht die Wichtigkeit der kontinuierlichen Weiter-entwicklung, die in einer sich ständig verändernden Welt unerlässlich ist.» Er hob hervor, dass ein dynamisches Umfeld zwei grundlegende Pfeiler erfordert: Motivation und Disziplin.

Ein menschliches Engagement
Mit der Würdigung junger Talente während des Herbstauftakts der Unternehmen stellte der FAV die Fähigkeit, unermüdlich zu lernen und sich ständig zu übertreffen, in den Vordergrund. «Diese jungen Menschen sind die Zukunft unserer Wirtschaft, und die Ausbildungsbetriebe beweisen, dass ihr Engagement für unsere Wirtschaft von grundlegender Bedeutung ist», sagte der Verwaltungsratspräsident. Insgesamt wurden neun Preise in drei Kategorien an die besten Unternehmen des Kantons vergeben (siehe Liste der Preisträgerinnen und Preisträger). Die Auszeichnungen überreichten die FAV-Direktionsmitglieder Reto Julmy, Daniel Bürdel und Christian Schafer, die den Gewinnern einige Fragen zu ihren Erfahrungen und Zukunftsplänen stellten. Eine zehnte Auszeichnung, der Sonderpreis «Coup de Cœur», ging an Nelbois Construction SA, ein in Les Paccots ansässiges Zimmerei- und Schreinereiunternehmen.

Die Firmenchefs nahmen den Lernenden Samuel Grand unter ihre Fittiche, der mehrere schwierige Situationen bewältigen musste, darunter einen schweren Trauerfall und einen von Hindernissen geprägten Ausbildungsverlauf.

Angesichts dieser Schicksalsschläge wich das Unternehmen nicht zurück. Es griff ihm rechtzeitig unter die Arme und schuf einen wohlwollenden Rahmen, um den jungen Mann auf seinem Weg zum Erfolg zu begleiten. Dank dieser Unterstützung konnte Samuel Grand seinen Berufsabschluss erlangen. Nicole Vallélian, Direktorin und Verantwortliche für die Berufsausbildung, fasste zusammen: «Einen Lernenden zu begleiten, ist eine menschliche Herausforderung, die Zeit, Anpassungsfähigkeit und Wohlwollen erfordert. Aber es ist auch eine Bereicherung, die uns wachsen lässt.» Staatsrat Olivier Curty hob die erfolgreiche Partnerschaft zwischen dem Staat und dem FAV hervor, insbesondere im Bereich der Berufsbildung. «Wir investieren viel Energie und Geld, vor allem in die Schaffung moderner Ausbildungszentren wie in Villaz-Saint-Pierre.» Er lobte die Ausbildungsbetriebe für ihre Arbeit:

«Was Sie jeden Tag leisten, ist wichtig. Sie geben jungen Menschen Talent, Hoffnung und eine Zukunft. In der aktuellen Wirtschaftslage gibt es nichts Ermutigenderes.» Den Abschluss bildete ein Vortrag von Catherine Debrunner, Paralympics-Athletin, die mit einer Wirbelsäulenfehlbildung zur Welt kam (siehe nebenstehendes Interview). Mit fünf Titeln bei den Paralympischen Spielen 2024 in Paris und mehreren Weltrekorden verkörpert sie die Kraft, Widrigkeiten in Erfolge umzuwandeln. Ihre Siege an den Marathons in Berlin, London oder New York erinnern daran, dass kein Hindernis unüberwindbar ist, wenn Leidenschaft und Entschlossenheit zusammentreffen. «Ich musste lernen, dass nicht mein Sieg oder meine Niederlage mich als Mensch definiert», sagte sie. Mit ihrem Erfahrungsbericht vermittelte sie dem Publikum eine Lektion in Ausdauer und Inspiration, die weit über den Sport hinausreicht.

Preisträger 2025

Bautechnik

  • Menuiserie-Ebénisterie Oberson SA, Riaz mit Nathan Panchaud
  • Hälg & Co. AG, Givisiez mit Nathan Kolly
  • AebiTech SA, Belfaux mit Loïc Nicolet

Technik und Mechanik

  • Noyer Electricité Sàrl, Sugiez mit Leandro-Serafim Bernardes Pires
  • Andrey Landmaschinen AG, Düdingen mit Kilian Blaser
  • Garage Berset SA, Marly mit Merlin Joye

Dienstleistungen, Handel und Gesundheit

  • Hair Design Coiffure Virginia Sàrl, Bulle mit Sara Gomes Ferreira
  • Rafisa Informatique Sàrl, Givisiez mit Gwenaël Tristan Chopard
  • Optique Morand SA, Châtel-St-Denis mit Elise Menoud

Coup de Cœur

  • Nelbois Construction SA, les Paccots mit Samuel Grand

3 Fragen an Catherine Debrunner

Paralympische Athletin, fünfmalige Paralympics-Siegerin in Paris 2024, mehrfache Weltmeisterin und Weltrekordhalterin

Ihr Lebensweg führte Sie vom Lehrerinnenberuf zum Spitzensport. Was hat Sie dazu bewogen, diesen Weg einzuschlagen?

Der Ausstieg aus dem Lehrerinnenberuf, um mich ganz dem Spitzensport zu widmen, war ein entscheidender Schritt auf dem Weg zu einer Profikarriere. Diese Entscheidung ermöglichte es mir, mich voll und ganz auf meine Disziplin zu konzentrieren und die für dieses Niveau unverzichtbare Regenerationszeit zu nutzen. Dadurch habe ich an entscheidender Flexibilität gewonnen, insbesondere für Trainingslager und Wettkämpfe im Ausland. Diese Freiheit erlaubt es mir, mich optimal auf jeden Wettkampfeinsatz vorzubereiten und meine Leistungen stetig zu verbessern.

Sie erringen einen Sieg nach dem anderen und brechen Rekorde, stets auf höchstem Niveau. Wie schaffen Sie es, diese Motivation Tag für Tag auf­ rechtzuerhalten?

Meine Motivation beruht in erster Linie auf meiner ausgeprägten Leidenschaft für den Sport. Ich habe das Glück, jeden Tag das tun zu können, was ich am liebsten mag: trainieren und mich bewegen. Das spornt mich an, meine Komfortzone zu verlassen und meine körperlichen wie auch mentalen Grenzen auszureizen. Zudem liebe ich es, Zeit im Freien und in der Natur zu verbringen. Das Training in der Gruppe und der Austausch mit anderen Athletinnen und Athleten inspirieren mich ebenfalls und stärken meine Willenskraft.

Sie sagen oft, dass man «die einfachen Dinge gut machen muss». Was bedeutet das für Sie?

Diese Devise kommt besonders bei grossen Veranstaltungen zum Tragen, bei denen der Druck und die Erwartungen von aussen, insbesondere durch die Medien, besonders hoch sind. In solchen Momenten konzentriere ich mich auf das Wesentliche: die Abläufe, die ich im Training konsequent anwende. Am Tag X gibt es nichts Neues auszuprobieren. Der Anspruch, es «noch besser zu machen», führt oft zu Anspannung und lenkt vom Wesentlichen ab. Sich selbst treu bleiben, sich auf einfache Bewegungen konzentrieren, die man beherrscht, und äussere Ablenkungen ausblenden – das macht den Unterschied. Dieser Ansatz gilt auch im Alltag: In komplexen Situationen ist es immer noch die beste Strategie, sich auf das Wesentliche zu besinnen und Schritt für Schritt voranzugehen.