Kuno, Sie haben im Juni 2025 offiziell Ihre Schuhmarke lanciert, die mit den gängigen Konventionen bricht. Woher kam die Idee dazu?
Kuno Andrey: Es war eine Mischung aus Frustration und Intuition. Frustration über das oft monotone Angebot an Herrenschuhen: elegant, ja – aber selten mit dem gewissen Etwas und meist nicht bequem. Und Intuition, dass man zeitgenössische Designelemente aus dem Sneaker-Bereich übernehmen könnte, um das Erlebnis formeller Schuhe zu verändern. Meine Erfahrungen bei Nike und adidas hat mir gezeigt: Stil und Komfort müssen kein Widerspruch sein – auch nicht im Premiumsegment.
Was war die grösste Herausforderung bei der Entwicklung?
Definitiv die Entwicklung der auswechselbaren Laufsohle. Von der ersten Idee bis zum marktreifen Produkt sind mehrere Jahre vergangen – und unzählige Prototypen entstanden. Gleichzeitig wollten wir beim Komfort keine Kompromisse machen. Dafür haben wir mit Bewegungswissenschaftlern von Swissbiomechanics zusammengearbeitet. Jeder ergonomische Aspekt wurde geprüft: die Form, die Materialien, die Konstruktion. Unser Ziel ist es, zu beweisen, dass Exzellenz, Stil und Umweltverantwortung perfekt zusammenpassen.
Was unterscheidet Ihre Produkte konkret von denen, die bereits auf dem Markt sind?
Der zentrale Unterschied ist unsere modulare Struktur mit austauschbarer Laufsohle. Beim Kauf erhält jedes Paar eine Ersatzsohle. Diese kann vom lokalen Schuhmacher – wie bei einem klassischen Business-Schuh – einfach gewechselt werden. Am Ende des Produktlebenszyklus können die gebrauchten Schuhe zurückgegeben werden. Wir sammeln sie, führen sie einer technologisch fortschrittlichen Recyclinganlage zu und verarbeiten das gewonnene Material zu neuen Laufsohlen. So entsteht ein echter Kreislauf.
Ihre Schuhe werden in Portugal hergestellt. Warum diese Wahl?
Wir haben uns verschiedene Produktionsländer angesehen – letztlich hat Portugal überzeugt. Das Land hat nicht nur eine lange Schuhtradition, sondern auch echte handwerkliche Exzellenz. Besonders beeindruckend war für uns die Dichte an spezialisierten Partnern auf kleinem Raum. Jedes Paar KANREY-Schuhe wird in einem Umkreis von nur zehn Kilometern zwischen Werkstätten, Materiallieferanten und Recyclingpartnern gefertigt. In der Schweiz wäre eine so spezialisierte Fertigungskette mit dem dazugehörigen handwerklichen Ökosystem nur schwer realisierbar gewesen. Portugal bietet uns dafür die idealen Bedingungen.
Wo kann man Ihre Schuhe heute anprobieren?
In Freiburg exklusiv bei Angéloz Mode – was für uns sehr symbolisch ist. Dieses Haus steht für Stil, Vertrauen und Anspruch. Der Start mit einem so renommierten Partner hilft uns, die Marke lokal glaubwürdig zu verankern.
Wie verliefen übrigens die ersten Wochen nach dem Start?
Sehr erfreulich! Wir haben viel positives Feedback erhalten – sowohl aus dem Fachhandel als auch direkt von Endkunden. Die ersten Verkäufe sind bereits erfolgt, und das motiviert uns enorm. Wir haben lange auf diesen Moment hingearbeitet – jetzt geht’s richtig los.
Fri Up berät und begleitet Sie seit Beginn dieses Projekts. Wie ist Ihre Beziehung heute?
Fri Up unterstützt uns bei unserer Entwicklung durch strategische Beratung und die Bereitstellung eines grossen Netzwerks. Der Verein hat uns kürzlich dabei geholfen, Informationen über unseren Start zu verbreiten, indem er die Pressemitteilung koordiniert hat.
