Ein Verband in Bewegung


Der Berufsstand der Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten steht vor vielfältigen Herausforderungen. Physiofribourg setzt sich dafür ein, seine Mitglieder zu vertreten und einen qualitativ hochwertigen Zugang zur Gesundheitsversorgung sicherzustellen.

Physiofribourg spielt eine Schlüsselrolle bei der Wahrung der Interessen der Physiotherapeutinnen und Physiotherapeuten im Kanton. Unter dem Präsidium von Marie-Pierre Bognuda engagiert sich der Verband aktiv für die Weiterbildung, Nachwuchsförderung und Qualität der erbrachten Leistungen. Die jüngste Partnerschaft mit dem Freiburger Arbeitgeberverband stellt einen strategischen Schritt dar – angesichts des Mangels an personellen Ressourcen und des zunehmenden wirtschaftlichen Drucks.

Seit März 2025 präsidiert Marie-Pierre Bognuda mit Entschlossenheit den Verband Physiofribourg. Nach langjährigem Engagement im Vorstand und als kantonale Delegierte hat sie dieses Amt als logische Fortsetzung ihrer beruflichen Laufbahn übernommen: «Ich hatte das Bedürfnis, mich verstärkt für die Aufwertung unseres Berufsstandes und die Interessenvertretung der Physiotherapeutinnen und -therapeuten in unserem Kanton einzusetzen.» Heute gehören dem Verband rund 370 Mitglieder an, die alle ein gemeinsames Ziel verfolgen: die Anerkennung ihrer Rolle im Gesundheitssystem, die Vereinfachung administrativer Abläufe, eine gerechte Entlöhnung und ein erleichterter Zugang zu Weiterbildungen. Angesichts einer fragmentierten Gesundheitslandschaft, die unter zunehmendem Druck steht, hat Physiofribourg frühzeitig seine Schwerpunkte festgelegt: Interessenvertretung, Unterstützung und Aufwertung der Freiburger Physiotherapeutinnen und herapeuten. «Wir setzen uns für einen starken, solidarischen, sichtbaren und anerkannten Berufsstand ein», betont die Präsidentin. Diese Bestrebungen erhalten vor dem Hintergrund der aktuellen nationalen Verhandlungen

über neue Leistungstarife besonderen Stellenwert. Physiofribourg achtet in enger Zusammenarbeit mit seinem Dachverband Physioswiss darauf, dass die Behandlungsbedingungen nicht durch rein wirtschaftliche Überlegungen verschlechtert werden: «Die Dauer der Therapiesitzungen muss den Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten angepasst werden, wobei die Komplexität der Fälle und die therapeutischen Ziele zu berücksichtigen sind», erinnert sie und präzisiert, dass bislang keine zwingenden Kürzungen der Behandlungsdauer beschlossen worden sind.

Exzellenz durch Weitergabe
Wachsamkeit bleibt weiterhin erforderlich. Eine willkürliche Verkürzung der Sitzungen würde die Patientinnen und Patienten schwächen und die Qualität der Betreuung gefährden. Laut Marie-Pierre Bognuda könnte dies zudem zu einer Zunahme der Konsultationen führen – mit kontraproduktiven Auswirkungen auf die Versicherten und die Gesundheitskosten insgesamt. Um solchen Herausforderungen vorausschauend zu begegnen, ging Physiofribourg seit Anfang des Jahres eine Zusammenarbeit mit dem Freiburger Arbeitgeberverband (FAV) ein.

Diese strategische Partnerschaft ermöglicht es dem Verband, sich bei seinen Bemühungen auf eine starke Arbeitgeberstimme zu stützen, in einem Kanton, in dem die Behörden häufig zwischen Pflegequalität und der Kosteneindämmung abwägen müssen. Ein weiteres Anliegen von Physiofribourg ist die Weiterbildung und der berufliche Nachwuchs. Marie-Pierre Bognuda ist überzeugt, dass Exzellenz nur durch die Weitergabe von Wissen erreicht werden kann. In ihrer eigenen Praxis nimmt sie regelmässig FH-Studierende als Praktikantinnen und Praktikanten auf: «Die Qualität unserer Behandlungen beruht auf einer wohlwollenden Aufnahme des Nachwuchses, angepassten pädagogischen Formaten und einem echten Erfahrungsaustausch.» Diese Mentorenrolle gilt auch auf kantonaler Ebene, wo sie seit mehreren Jahren zusammen mit Cédric Castella Weiterbildungen organisiert. Qualitätszirkel (Treffen von Fachpersonen, spezialisiert auf bestimmte Bereiche der Physiotherapie, um sich über spezifische Fälle auszutauschen), Austausch unter Berufskolleginnen und -kollegen, Netzwerkabende – alles wird getan, um ein dynamisches und eng verbundenes berufliches Gefüge zu schaffen. Der Weg dorthin bleibt jedoch steinig. Der Kanton Freiburg sieht sich mit einem Mangel an qualifizierten Physiotherapeutinnen und -therapeuten konfrontiert. Trotz interessanter Angebote hat er Mühe, mit den attraktiveren Nachbarkantonen zu konkurrieren. «Die kantonalen Abgaben können abschreckend wirken», räumt die Präsidentin ein.

Um dem entgegenzuwirken, möchte Physiofribourg das Bewusstsein für die Zugehörigkeit zu einer starken lokalen Gemeinschaft stärken und die neuen Generationen aktiv unterstützen. Die Bemühungen sollten sich auch auf eine bessere Integration der jungen Absolventinnen und Absolventen in bestehende Strukturen mit klaren Entwicklungsperspektiven konzentrieren.

Der Stimme Gehör verschaffen
Auf institutioneller Ebene baut Physiofribourg seine Beziehungen zu den kantonalen Behörden schrittweise aus. Zwar sind die Kontakte derzeit noch informell, insbesondere im Rahmen von Veranstaltungen, doch das Ziel ist der Aufbau eines strukturierten Dialogs mit politischen Entscheidungsträgern und anderen Akteuren des Gesundheitswesens. «Wir müssen uns in einem kostenorientierten System Gehör verschaffen», hebt Marie-Pierre Bognuda hervor, die in bereichsübergreifenden Partnerschaften eine Möglichkeit sieht, gemeinsam voranzukommen. Kurzfristig sind die Ziele des Verbands klar: die erfolgreiche Umsetzung der neuen Tarife bei gleichzeitiger Sicherstellung eines hohen Qualitätsniveaus der Behandlungen. Mittelfristig geht es darum, die Wertschätzung des Berufs zu steigern, aktiv an der Ausrichtung der kantonalen Gesundheitspolitik mitzuwirken und den beruflichen Nachwuchs zu sichern. Ein ehrgeiziges Programm, um den Herausforderungen gerecht zu werden.

Chiffres clés

1919

Gründung des Dachverbands Physioswiss.

1. Juli 2025

Inkrafttreten der neuen Physiotherapie-Tarife für die Unfallversicherung (UV), Militärversicherung (MV) und Invalidenversicherung (IV)