
Zur Eröffnung erinnerte Patrick Gendre, Präsident des Verwaltungsrats, an die wichtigsten Entwicklungen im Jahr 2024. Trotz einer Verlangsamung im Industriesektor zeigte sich die Schweizer Wirtschaft dank der Dynamik des Dienstleistungssektors als widerstandsfähig. Das Inflationsmanagement wurde insgesamt als zufriedenstellend bewertet, doch bleiben Unsicherheiten bestehen: geopolitische Instabilität, Fachkräftemangel und politische Umwälzungen auf internationaler Ebene, insbesondere in den USA. In diesem angespannten Umfeld ist der Zusammenhalt im regionalen Wirtschaftsgefüge von entscheidender Bedeutung.
Die Debatte um den Mindestlohn zog sich wie ein roter Faden durch die Versammlung. Patrick Gendre betonte: «Es ist eine entscheidende Debatte, auf die wir uns vorbereiten und zugleich geeint bleiben müssen.» Ein Aufruf zur Mobilisierung, den auch Daniel Bürdel, stellvertretender Direktor des FAV, teilte: «Es geht darum, die Reihen innerhalb der Wirtschaft zu schliessen, um diese Initiative mit einer starken Kampagne zu bekämpfen.»
Engagement für die Berufsbildung
Abseits der politischen Herausforderungen setzte der FAV seine Bemühungen zur Förderung der Berufsbildung fort. «Die berufliche Aus- und Weiterbildung ist eine zentrale Triebkraft zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit der KMU», betonte Reto Julmy, Direktor des FAV. Ein anschauliches Beispiel dafür ist der Campus Le Vivier in Villaz-Saint-Pierre, der im November 2024 eingeweiht wurde. Diese Einrichtung steht exemplarisch für das Engagement des FAV zugunsten einer hochwertigen dualen Berufsbildung. Im Rahmen der Generalversammlung präsentierte Aude Favre, Koordinatorin für die Berufsbildung, eine erste Vorschau der neuen Plattform Berufsbildung Freiburg. Diese digitale Referenzquelle bündelt zentrale Informationen für Jugendliche, Eltern, Ausbildungsbetriebe und Lehrpersonen und unterstreicht gleichzeitig die Bedeutung dieses zukunftsgerichteten Bildungswegs.


Die Fortbildung bleibt eine Priorität für den FAV, der sein Angebot an zweisprachigen Kursen Jahr für Jahr kontinuierlich anpasst. «Diese Kurse ermöglichen es, auf die Bedürfnisse unserer Mitglieder in Bereichen wie Personalwesen, soziale Medien oder Finanzen gezielt einzugehen», erklärte Daniel Bürdel. Diese Bildungsangebote sind Teil eines umfassenden Bestrebens, Kompetenzen über das gesamte Berufsleben hinweg zu stärken.

Christian Schafer, ebenfalls stellvertretender Direktor, erläuterte die organisatorischen Anpassungen, mit denen auf den stetigen Wandel der Bedürfnisse der Unternehmen reagiert wird. So wurden in diesem Jahr zwei neue Stellen geschaffen: eine für die Berufsbildung und eine für die Koordination der Verbände im Gesundheitssektor, die den FAV zunehmend mit deren Verwaltung betrauen.

Die Generalversammlung bot zudem die Gelegenheit, eine neue Unternehmenscharta vorzustellen, die das Ergebnis gemeinschaftlicher Arbeit ist. Präsentiert wurde sie von Lydia Leibzig, Leiterin der Abteilung Kommunikation und Marketing, sowie Jean-Thomas Vacher, Verbandssekretär. Die Charta verankert die Grundwerte der Organisation: Verantwortung, Respekt, Qualität und Zuverlässigkeit. Sie soll das Wir-Gefühl der Mitarbeitenden stärken und als Leitlinie für zukünftiges Handeln dienen.
Der Mindestlohn in aller Munde

Im Bereich der Governance wurde Patrick Gendre einstimmig für eine weitere Amtszeit von drei Jahren als Präsident des Verwaltungsrats des FAV wiedergewählt, ebenso sechs weitere Mitglieder des Verwaltungsrats. Johanna Gapany musste nicht erneut gewählt werden, da sie 2024 bereits für drei Jahre bestätigt wurde. Auch die Mitglieder der Arbeitgeberkammer wurden einstimmig für eine weitere dreijährige Amtszeit bestätigt. Véronique Laurencet Esseiva, Präsidentin der SICARE und Christian Chammartin, Mitglied des AGVS, traten zurück. Ihre Nachfolge übernehmen Joël Sallain, Vorstandsmitglied der SICARE, sowie Philipp Wieland von ASTAG Freiburg.
Zum Abschluss der Versammlung würdigte Staatsrat Olivier Curty die zentrale Rolle des FAV für die kantonale Wirtschaft: «Der FAV ist ein Sprungbrett, ein Fürsprecher, ein Förderer und für den Staat ein verlässlicher Partner und unverzichtbare Schnittstelle.» Er sprach über wichtige Dossiers wie die Bilateralen III, die er als «sehr gutes Abkommen» bezeichnete, und erinnerte daran, dass die Europäische Union mit einem Handelsvolumen von rund 300 Milliarden Franken im Jahr 2024 der wichtigste Wirtschaftspartner des Kantons bleibt. Zudem betonte der Staatsrat die Notwendigkeit einer starken Mobilisierung angesichts der bevorstehenden Mindestlohninitiative: «Wir müssen uns auf eine intensive Kampagne einstellen, in der wir die Marktwirtschaft erklären – und nochmals erklären – und die Sozialpartnerschaft in den Vordergrund stellen.»
Urs Furrer, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbandes und Ehrengast der Versammlung, bestätigte diese Verteidigungslinie: «Gesetzlich festgelegte Löhne schwächen die Sozialpartnerschaft. Diese Entwicklung muss in allen Branchen bekämpft werden». Er erwähnte zudem die laufende Revision des Bundesgesetzes, mit der der Vorrang von Gesamtarbeitsverträgen gegenüber gesetzlichen Mindestlöhnen verankert werden soll: «Mit dieser Gesetzesrevision wird die Sozialpartnerschaft gestärkt», betonte Urs Furrer.
Die Versammlung klang in geselliger Atmosphäre bei einem Apéro mit herrlichem Blick auf den Schwarzsee aus, eine Gelegenheit für informellen Austausch und stärkere Vernetzung.














