Seit über 20 Jahren bildet die Informatique-MTF SA Lernende aus und setzt auf die Weitergabe von Wissen. Dieses Engagement wurde beim letzten Herbstauftakt der Unternehmen mit dem Preis als bester Ausbildungsbetrieb in der Kategorie Dienstleistungen, Handel und Gesundheit gewürdigt. Diese Anerkennung rückt die geleistete Arbeit in den Mittelpunkt, insbesondere die von Antonia, der preisgekrönten Lernenden.
Die in Givisiez ansässige Informatique-MTF SA (IMTF SA) ist in der Softwareentwicklung tätig und pflegt eine lange Tradition in der Berufsausbildung. Das Unternehmen nimmt regelmässig zwei KV-Lernende auf und sucht derzeit eine Person, die die Ausbildung der Informatik-Lernenden übernimmt. «Es liegt uns am Herzen, den Nachwuchs durch die Weitergabe unseres Fachwissens auszubilden und auf die Herausforderungen der Berufswelt vorzubereiten», erklärt Tu-Anh Andrey, die für die Berufsausbildung zuständig ist.
Trotz zahlreicher Bewerbungen bleibt die Auswahl der Lernenden aufgrund der internationalen Struktur des Unternehmens anspruchsvoll. Englisch ist die offizielle Kommunikationssprache im Konzern, der Niederlassungen in der Schweiz, Deutschland, Luxemburg, Indien, Singapur und Dubai unterhält. «Unsere Lernenden müssen sich in einer Landessprache (Deutsch oder Französisch) und in Englisch verständigen können, um die Anliegen ihrer Gesprächspartner zu verstehen», betont die Ausbildungsverantwortliche. Viele 16-Jährige haben Hemmungen, sich in einer anderen Sprache – sei es eine zweite Landessprache oder Englisch – auszudrücken, da sie diese noch nicht vollständig beherrschen. Um dem entgegenzuwirken, bevorzugt IMTF SA nun ältere Bewerberinnen und Bewerber, die bereits erste Lernerfahrungen gesammelt oder eine weiterführende Schule oder ein Gymnasium besucht haben. Das internationale Umfeld des Unternehmens verleiht den Lernenden in der Schweiz einen besonderen Status. «Ich versuche, sie zu so viel Selbständigkeit wie möglich zu ermutigen, damit sie von ihren Kolleginnen und Kollegen eine echte berufliche Anerkennung erfahren», erklärt Tu-Anh Andrey. Sie weist darauf hin, dass dieser Ansatz im Ausland nicht immer leicht zu vermitteln ist: «In anderen Ländern ist das Konzept der Berufslehre unbekannt. Für unsere ausländischen Mitarbeitenden ist es erstaunlich, dass eine 16-jährige Person bereits administrative Arbeiten bewältigen kann.»
Ein notwendiges Gleichgewicht
Bei der IMTF SA haben die Lernenden eine feste Ansprechperson für ihren Bereich. «Wir teilen uns ein Büro, ich begleite ihre Ausbildung im Betrieb, in den überbetrieblichen Kursen und in der Berufsschule», erklärt die Verantwortliche. Besonders wichtig ist ihr die Beziehung zu den Jugendlichen: «Es ist ein ständiger Austausch, der menschlich sehr bereichernd ist. Ich gebe etwas von mir und sie geben etwas zurück.» Ihr Engagement beschränkt sich nicht nur auf die Vermittlung von Kompetenzen: «Es macht mir grosse Freude, ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen und ihnen die Grundlagen für ihre berufliche Zukunft zu vermitteln.»
Die Begleitung ist jedoch nicht immer einfach. «Wir müssen sowohl mit unserer eigenen Stimmungslage als auch mit der der Jugendlichen umgehen, was viel Einfühlungsvermögen erfordert», räumt die Ausbildnerin ein. «Da wir unsere Lernenden gut kennen, wissen wir, wann wir fordernd sein müssen und wann es wichtig ist, den Druck zu reduzieren.» Ihrer Meinung nach ist dieses Vertrauensverhältnis entscheidend für eine erfolgreiche Berufslehre.
Eine der grössten Herausforderungen bleibt der Übergang von der Sekundarschule ins Berufsleben. Die Arbeitsbelastung zwischen den überbetrieblichen Kursen, der Berufsschule und dem Betrieb ist entsprechend hoch. «Die Ausbildungsreformen und -verordnungen sollten das Gleichgewicht der Jugendlichen besser berücksichtigen, damit sie nicht schon mit 20 Jahren ausgebrannt sind», meint Tu-Anh Andrey. Sie passt ihre Betreuung daher an die schulischen Anforderungen an, um eine Überlastung zu vermeiden.
Im vergangenen Sommer wurde die IMTF SA mit dem Preis als bester Ausbildungsbetrieb gewürdigt. Eine Auszeichnung, die Tu-Anh Andrey überraschte, die die aussergewöhnliche Leistung von Antonia, der ausgezeichneten Lernenden, jedoch besonders betont. «Wir haben unsere Rolle als Lernbegleiter wahrgenommen und Antonia hat ihre Hartnäckigkeit und Gründlichkeit unter Beweis gestellt. Dieser Preis ist vor allem das Ergebnis ihres grossartigen Einsatzes», sagt sie stolz. Seit zwei Jahrzehnten trägt Tu-Anh Andrey zur Ausbildung der Talente von morgen bei.
- Gründungsjahr des Unternehmens: 1987
- Anzahl Beschäftigte: 300 (weltweit)
- Anzahl Lernende: 2
- Tätigkeitsbereich: Softwareentwicklung
- Verantwortlich für die Berufsausbildung: Tu-Anh Andrey (für die kaufmännische Ausbildung)