Frank, was hat Sie zur Gründung von Bionomous inspiriert?
Die Idee entstand während meiner Doktorarbeit an der EPFL, wo ich einen Fischroboter entwickelte, mit dem das Sozialverhalten von Zebrafischen* in Gruppen untersucht werden sollte. Meine Aufgabe war es, im Rahmen eines europäischen Projekts diese Roboter zu entwerfen, während meine Biologiekollegen in Paris Experimente mit echten Fischen durchführten. Doch jedes Mal, wenn ich vor Ort ankam, fand ich sie dabei vor, die Fischeier von Hand zu sortieren, anstatt an den Experimenten mit den Robotern zu arbeiten. Also schlug ich vor, einen weiteren Roboter zu entwickeln, der sich dem automatischen Sortieren von Eiern widmen sollte. Zunächst war das ein wenigscherzhaft gemeint … Als ich dann an Konferenzen über Zebrafische teilnahm, wurde mir klar, dass dieser Bedarf weit verbreitet war. So entstand der Wunsch, eine automatisierte Lösung zu entwickeln, die breiter anwendbar ist.
Wie funktioniert das?
Unsere Technologie kombiniert Robotik, Fluidik, Optik und künstliche Intelligenz (KI). Zunächst haben wir den Roboter eingesetzt, um automatische Sortierungsalgorithmen zu entwickeln, die auf Bilderkennung basieren. Dann kommt die KI zum Einsatz: Jedes zu sortierende Element wird vor eine Kamera gehalten. Sie nimmt ein Bild auf, das dann von Algorithmen analysiert wird, die zum Beispiel befruchtete von unbefruchteten Eiern unterscheiden können. Da wir immer mehr Daten von unseren Nutzern sammeln, wird unser KI-Modell immer genauer und leistungsfähiger.
Wer sind Ihre derzeitigen Kunden und was sind Ihre potenziellen Märkte?
Etwa 80 Prozent unserer Kunden kommen aus dem akademischen Bereich und aus Forschungslabors. Die restlichen 20 Prozent kommen hauptsächlich aus der Pharmaindustrie, darunter auch kleine Unternehmen, die ihre Dienstleistungen grossen Konzernen anbieten. Die Automatisierung entspricht dem wachsenden Bedarf an standardisierten Prozessen und ermöglicht die Gewährleistung ein heitlicher Ergebnisse. Wir arbeiten auch mit Akteuren aus der Aqua kultur, zum Beispiel bei Fischbrut anlagen, und der Landwirtschaft, zum Beispiel bei der Sortierung von Saatgut, zusammen. Wir erforschen nun Lösungen zur Automatisierung komplexer Prozesse wie die Manipulation von Organoiden, kleinen biologischen Strukturen, die menschliches Gewebe nachbilden können, um Behandlungen ohne Tiere oder Menschen zu testen. Die derzeitigen Verfahren zur Handhabung dieser Organoide sind sehr kostspielig, da sie sehr manuell und zeitaufwendig sind. Eine Automatisierung dieser Prozesse würde die Kosten erheblich senken und die Forschungszyklen beschleunigen.
Wie ist Bionomous im Vergleich zur Konkurrenz positioniert?
Wir stellen fest, dass der Markt wächst, aber wir haben bei der Entwicklung unserer Technologie einen Vorsprung. Heute haben wir Werkzeuge entwickelt, die es den Kunden ermöglichen, die Maschine selbst nach ihren spezifischen Kriterien zu formen. Schliesslich konzentrieren wir uns auf Elemente mit einer Grösse von etwa einem Millimeter, ein Segment, das auf dem heutigen Markt noch kaum erschlossen ist, was eine hervorragende Gelegenheit darstellt.
Abschliessend: Welche Vorteile ziehen Sie aus der Zusammenarbeit mit Fri Up?
Die Einbindung in das Netzwerk verschafft uns Zugang zu einem dynamischen Ökosystem, das die Interaktion mit anderen Start-ups, potenziellen Partnern und lokalen Institutionen erleichtert. Dank der Vermittlung durch Fri Up konnten wir unter anderem eine strategische Zusammenarbeit im Bereich der Organoide aufbauen.
Treffen Sie Bionomous am 3. Juni beim Start-up-Lunch, der von Fri Up organisiert wird! Für Einladungen wenden Sie sich bitte an maria.lebour@friup.ch.